Sonnenfinsternis und Regen(wald)

zu meiner Überraschung war eine Sonnenfinsternis für den Tag von Susis Abreise angesagt, und zwar eine Komplette. Meine letzte Sonnenfinsternis erlebte ich in Libyen und das war ein großes Ereignis, so dachte ich das auch hier an jeder Ecke die typischen Sonnenbrillen und auch Folien zu bekommen sind die ich vor das Objektiv der Kamera kleben kann, aber weit gefehlt. Beim Optiker bekam ich sogar den Hinweis einfach durch eine Sonnenbrille zu schauen, da die Sonne ja verdeckt ist, ist es ja auch nicht so hell! Nachdem ich nirgendwo fündig geworden bin, versuchte ich mein Glück in dem Baumarkt wo ich mir einfach ein Schweißglas kaufen wollte ,aber hier hätte ich eine ganze Schweißmaske kaufen müssen. So improvisierte ich und zerlegte zwei Sonnenbrillen, und durch die vier dunklen Gläser plus meine Tönungsfolie an den Autoscheiben konnte ich das Schauspiel beobachten aber leider keine Fotos machen. Aber sonst war das kein großes Ding hier, am Campingplatz wurde lieber geduscht, Zelte abgebaut oder gespült als sich mit diesem Ereignis zu beschäftigen. Durch dieses Highlight war ich etwas abgelenkt und trauerte nicht Susi hinterher die gerade mit dem Bus auf der Careterra Austral unterwegs war (und später wieder umdrehen musste da die Straße gesperrt war – wie ich später erfuhr).

Herrliche zwei Tage verbrachte ich nach Coihaique, Sonne und schöne Plätze direkt am Fluss machten mir das Weiterfahren nahezu unmöglich bevor das Wetter umschlug und der Regen einsetzte. Passend zum Wetter führte „Chiles Wildnisstraße“ durch den Regenwald und riesige Farne wuchsen am Wegesrand der Schotterpiste. Wenn man kurz die Wolkendecke aufriss konnte man auch die Berge und Gletscher erkennen durch die die Straße führte. Nach einem kleinen Abstecher in den Nationalpark Queluat in dem ich mal kurz den Gletscher sehen konnte durch den ganzen Regen und ein paar kurzen Wanderungen durch den Regenwald, ging es vorbei an der Kleinstadt Puyuguapi, wo von Sudetendeutschen 1935 gegründet worden ist und es beachtliche 10000 mm Niederschlag im Jahr gibt.

Durch unzählige Baustellen und mit langen Wartezeiten und einem erheblichen Aufgebot an Menschen und Maschinen kam ich endlich in Chaiten an. Chaiten war 2008 in den Schlagzeilen nachdem der gleichnamige Vulkan bei seinem Ausbruch die Flüsse anschwellen lies und so schwere Schäden anrichtete. Aber anders wie angedacht – die Stadt aufzugeben und wo anders Aufzubauen - gibt es sie noch und ist das südliche Tor zum 700 000 ha großen Privatpark „Pumalin“ vom verstorbenen US Millionär Douglas Tompkins . Berge, Seen, Vulkane, Thermalquellen und ursprünglicher Regenwald kann man sich hier von markierten Pfaden aus anschauen. Anders wie in den Flüssen wo ich bisher vergebens mein Anglerglück versucht habe bin ich mir sicher das ich hier mehr Glück hätte, was aber leider strengstens verboten ist, zur Freude der Fische die hier ständig aus dem Wasser sprangen. Auch hier schnürte ich meine Wanderschuhe, schaute mir entlegene Seen, Baumriesen und bei herrlichem Sonnenschein den dampfenden Vulkan Chaiten an der sichtbar die Landschaft um sich herum verändert hat bei seinem letzten Ausbruch.

Nach so viel Regen war nicht nur von mir die Entscheidung klar zur anderen Andenseite nach Argentinien zu wechseln, auch Radfahrer mit denen ich ein Platz Richtung Futaleufu teilte sagten mir das sie genug Regen hatten die letzte Zeit. Herrlich blaues Wasser und genug Gefälle, dafür ist der Ort bei allen Raftfans bekannt und so sieht man innerhalb kurzer Zeit jede menge von diesen Schlauchbooten die sich durch die Wassermassen kämpfen und die dazugehörigen Angst- oder auch Glücksschreie von den Insassen. Kaum ist man über die Grenze schon wird die Landschaft Wüstenartig und kurze zeit später bin ich auf der mir bekannten Routa 40 der ich weiter nach Norden folge.

Datum: 08.03.2017(101Tag) - Tachometerstand: 107520 km - gefahrene Kilometer: 9325 km / davon Europa 630 km / Südamerika 8695km – Ort:Esquel/Argentinien

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