Zwangspause und ein Treffen

Nach der Pause in Sucre ging es weiter ins Inland Boliviens mit dem Ziel Cochabamba. Entlang der gut asphaltieren Straße warteten Straßenhunde auf etwas zu Essen oder schliefen auf der Straße und störten sich nicht daran das die Autos knapp an ihnen vorbeibrausten. In mancher Kurve warteten über zehn Hunde auf eine kleine Mahlzeit, die manchmal aus einem Autofenster geworfen wurde, oder stöbern im Müll herum der gerne an der Straße abgeladen wird. So verging Stunde um Stunde wo ich durch ländliche Gegend fuhr und sehen konnte wie noch mit der Sichel das Korn geerntet, oder mit Ochsen das Feld umgegraben wird.

Cochabamba, Boliviens viertgrößte Stadt die 1574 gegründet worden ist war früher der „Brotkorb“der Minenstadt Potosi . Heute ist die Stadt mit einem der größten Märkte Boliviens ein wichtiges Wirtschaftszentrum und lockt mit seinen schönen Plazas und Kolonialgebäuden Touristen an. Etwas außerhalb der Stadt war ein ruhiger Zeltplatz mit viel Grün und Schatten, den man wegen der starken Sonne und des warmen Klimas hier gerne in Anspruch nahm.

Gerade hier in der Wärme passierte es dann, eine Erkältung raffte mich ein paar Tage dahin. Aber es gab schlimmere Orte um die Erkältung auszukurieren.

Nach einer Woche Zwangspause ging es endlich weiter in den Nationalpark Torotoro. Auf einer Straße, die meist mit runden Bachbettsteinen gepflastert war, ging es durch ein tief eingeschnittenes Flusstal dem Nationalpark entgegen. Papayas,Mangos,Bananen und allerlei Gemüse wurden hier angebaut, auch gab es etliche freilaufende Schweine die meinen Weg kreuzten und erhöhte Vorsicht beim durchfahren kleiner Dörfer forderten. Den Nationalpark selber darf man leider nicht alleine besuchen, nur mit einem Guide ist es erlaubt in den Park zu gehen . Der Canyon, der zu den Hauptattraktionen des Parks zählt, und nicht weit vom Ort liegt war unser Ziel. Zusammen mit einer bolivianischen Familie teilte ich mir die Kosten für den Guide, der uns vorbei an vielen versteinerten Dinosaurierspuren in den tief eingeschnittenen Canyon des Rio Torotoro führte. Im Canyon folgten wir dem Flusslauf , vorbei an Wasserfällen und einem herrlichen Blick auf die bis zu 300 m hohen Felswände die wir anschließend wieder hoch mussten.

Noch eine Tag verbrachte ich in dem schönen Ort, besuchte den „Schildkröten Friedhof“ wo man Fossilien von Seeschildkröten finden kann und entdeckte alte Inkamauern die an einem Berg, etwas überwuchert, zu sehen waren.

Der gleiche schönen Weg führte mich wieder hinaus, vorbei an Cochabamba und später über einen scheinbar endlosen Anstieg wieder hinauf auf das Altiplano. Auch hier waren wieder die Hunde zu hunderten vertreten und warteten auf etwas zu Essen. Die Nacht verbrachte ich auf 4300 m bei -20 Grad in einem kleinen Tal bevor es wieder auf die Straße bzw auf die lange Baustelle Richtung Oruro ging. Touristisch nicht gerade wichtig oder auch sonderlich attraktiv wollte ich dennoch mir einen Besuch nicht nehmen lassen und einen Maulbronner besuchen der hier ein Jahr an einer Deutschen Schule unterrichtet. Was bisher nie ein Problem darstellte wurde eins, auf keinem Parkplatz konnte ich mein Fahrzeug abstellen um darauf zu übernachten – entweder war der Platz für Hotelgäste reserviert oder es war einfach nicht erlaubt darauf zu übernachten ! Letztendlich fand ich doch einen Platz nach langer Suche, auf einer Baustelle, wo ich nach Arbeitsende parken durfte. Jetzt stand einem entspannten Abend nichts mehr im Wege. Nach einem kurzen Rundgang durch das Stadtzentrum,vorbei an der Deutschen Schule, genehmigten wir uns wohl die leckersten Burger in der Stadt. Zu erzählen gab es genug und der Abend war leider viel zu kurz als wir uns verabschiedeten und ich zurück zum Auto ging.

Gerade als ich mich fertig machte um schlafen zu gehen, kam der Parkplatzwächter und erklärte mir das es „zu gefährlich“ sei um im Auto zu schlafen. Ich erklärte daraufhin das ich schon oft auf Parkplätzen übernachtet habe und dieser ja sogar von Ihm bewacht wird. Daraufhin war es plötzlich „nicht erlaubt im Fahrzeug zu schlafen“ - aber genau das war es ja was ich ihn gefragt hatte bevor ich mein Fahrzeug auf den Hof stellte. Es war nichts zu machen – ich musste weiter. Nach meiner ersten Nachtfahrt in Südamerika fand ich außerhalb der Stadt auf einem Feld ein schönes Plätzchen wo mich morgens die Sonne weckte. Auf der gut ausgebauten Straße ging es zügig bis La Paz wo man im Hintergrund die vergletscherten Gipfel der Cordillera Real bewundern konnte die im Sonnenlicht strahlten. Gut zu sehen war auch mein Ziel, der mit 6088m hohe Huyana Potosi den ich mir vornehmen wollte sobald die hartnäckige Erkältung verschwunden war. Auf engen Serpentinen ging es von El Alto hinunter nach La Paz wo ich im Hubkonzert vom Großstadtstau mich bis zum Campingplatz durchschlagen musste.

Datum: 14.06.2017(208 Tag) - Tachometerstand: 114609km - gefahrene Kilometer:16614km / davon Europa 630 km / Südamerika 15984km – Ort: La Paz/Bolivien

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Kommentare

Hei Jungs, wir haben am Wochenende ein sehr schönes Klosterfest gefeiert. Leider haben zwei Maulbronner Originale gefehlt, Toyota-Worldcruiser-Juwi und Superzauberer Magic Lukas.

Beste Grüße in die Ferne, Rolf