Weihnachten und Neujahr in Feuerland

Erst kurz vor Ushuaia änderte sich die Landschaft, erst waren es Hügel gesäumt von Wälder an denen die Flechten wie Lange Bärte hängen, auch „Barba de Viejo“ genannt, und plötzlich stieg die Straße an und man war in den Bergen, die vor Ushuaia lagen. Nur noch ein paar Kilometer trennten mich von der Stadt die nach dem Schiff benannt wurde mit dem Darwin 1832 hier her segelte. Zusammen mit einem Schweizer Paar, die ich schon auf Valdes kennengelernt hatte, fuhren wir auf den Zeltplatz ein, wo sich schon ein paar Overlander eingefunden hatten.

Aber so richtig voll wurde es erst an Heiligabend und auch etwas hektisch, wegen der vorhandenen Sitzplätze. Letztendlich wurde es eine schöne Feier mit Weihnachtsbaum, Lieder die Kinder aber auch Erwachsene, verschiedener Nationen, zum besten gaben und vor allem viel gutem Essen. Auch mein beigesteuerter Nachtisch – gegrillte Schokobanane- war gut angekommen und so ließen wir den Abend ausklingen mit Gesprächen über ferne Länder oder Fahrzeugtechnik. Ein Besuch der Stadt machte ich auch, von dem etwas Abseits gelegenen Campingplatz, aber außer vielen Einkaufsmöglichkeiten oder Angebote in die Antarktis/Falkland Inseln usw zu Fahren boten sich mir nicht. Der Nationalpark „Terra del Fuego“, direkt am Beagle Kanal gelegen, lädt ein mit herrlich Wanderungen und Campingplätze der Extraklasse. Da nimmt man dann nach einer Wanderung schon mal eine kalte Dusche bei 5 Grad hinter dem Auto in kauf, um danach bei einer heißen Tasse Kaffee auf den Sturm gepeitschten Beagle Kanal zu schauen und wie die Bustouristen in der Schlange stehen um sich für 2 US Dollar einen Stempel in den Pass drücken zu lassen bevor es schnell weitergeht. Abend wurde es dann ruhig und und die Einladung eines anderen Deutschen zu geschmortem Lamm vervollständigten den schönen Tag und den Ausblick. Der Cerro Guanaco mit seinen 1106m versprach eine gute Aussicht über den Park wie auch nach Chile, aber am Gipfel empfingen mich Nebelschwaden Graupel und ein eisiger Wind und nur für Bruchteile sah man den See oder gar andere Berge- also nichts wie runter.

Etwas mehr Glück hatte ich bei einem anderem Wanderweg der direkt an die Chilenische Grenze führte wo ich einen Magellanspecht beobachten konnte, und später auch Graufüchse mir etwas zu nahe kamen. Parkarbeiter machten mich darauf aufmerksam das die Füchse auch gerne mal an die Waden gehen oder wenn man sie Füttern will, die Hand von dem Kieferabdruck geschmückt ist. Silvester verbrachte ich mit ein paar Freunden wieder auf dem Campingplatz in Ushuaia mit viel gutem Essen und etwas Bier, bevor es an den Lago Yehuin ging. Schon 2002 machte ich mit einem Freund zusammen die Wanderung um den See und auch diesmal hatte ich es vor – allerdings alleine. Schnell war ein Platz gefunden wo ich das Auto paar Tage abstellen kann – bei einem Hausmeister einer Feriensiedlung, der auch Bayern München Fan ist. Bei gutem Wetter war der Start wie ein Traum, aber schon nach zwei Stunden kam der Regen und ich musste in den Wald ausweichen wegen der Steilküste. Der Naturbelassene Wald ist voll mit umgestürzten Bäumen und da es keinen Wanderweg gibt muss man sich den Weg selber suchen – es ist etwa so als ob man in Deutschland durch einen Wald geht nachdem ein Sturm die Bäume umgeknickt hat. Ständig musste ich über Bäume steigen oder unten durch kriechen, das alles mit Regenkleidung an und mit großem Rucksack. Erschwerend kam hinzu wenn der Bewuchs von Jungbäumen,mancherorts kaum ein durchkommen zuließ und viele Halbinseln einem die Orientierung nicht leicht machten, da man im Wald oft keine Berge sah. So war ich dann am ersten Abend gar nicht sicher ob ich noch richtig war – ach ja, eine Karte hatte ich auch nicht . Nach einer kalten Nacht sah ich aber wieder die Berge, die mir die Orientierung brachten und ich konnte abermals durch den Wald stolpern bevor ich wieder an den See zurückfand. Die Schäden, der wegen ihrer Pelze eingeführten Biber, sind um den See erheblich. Überall liegen die gefällten Bäume und die Biberburgen finden sich auch noch an den kleinsten Zuläufen vom See, aber ohne natürlichen Feind können sie sich hier in der Wildnis gut vermehren. Immer wieder kündigten aufmerksame Guanakomännchen mein erscheinen an und kurz darauf floh die ganze Herde durch den Wald. Etwas schwieriger war ein kleiner Fuchs auszumachen, der neugierig um seinen Bau herumlief, aber nachdem ich ihm doch nicht so geheuer war verzog er sich vorsichtshalber in den ausgehöhlten Baum der sein Bau war. Da das Ufer jetzt ohne irreführende Inseln und Halbinseln versehen war, und der Regen nachließ, suchte ich mir einen geeigneten Zeltplatz nah am Wasser, und baute mir einen Schutz aus Holz und Rinde wegen dem starken Wind. Nachts wurde ich ein paarmal geweckt durch das abtauchen von den Biber, die jedes mal dabei ein Geräusch mit ihrem breiten Schwanz machen das klingt als würde man einen großen Stein ins Wasser schmeißen. Windig und kalt ging es mal abwechselnd am Ufer oder durch den Wald bis zum Ausgangspunkt wo ich freudig vom Hausmeister begrüßt wurde und er mir erzählte das Freunde sich mein Auto angeschaut hatten und auch Bilder gemacht haben. Nachdem ich einen schönen Platz am See gefunden hatte gab es erst mal etwas warmes bevor ich dran ging alles zu trockenen, was gar nicht so leicht war wegen der plötzlichen Schauer.

Datum: 06.01.2017(40Tag ) - Tachometerstand: 103499 km - gefahrene Kilometer: km / davon Europa 630 km / Südamerika 4674 km - Ort: Lago Yehuin-Feuerland/Argentinien

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