Der Kueste entlang geht es nach Assos (Behremkale) zum wundersch?n gelegenen Athene-Tempel. Am Hafen der Kleinstadt laesst sich nett campen mit Blick auf die griechische Insel Lesbos. Eigentlich ist es Pflicht den Sonnenuntergang an den Saeulen des Tempels zu erleben, mir ist es aber zu frisch im Dezemberwind und ich ziehe mich auf meinen Zeltplatz zu den aufdringlichsten Katzen der Welt zurueck. Ich habe kaum mein Lagerfeuer in Gang gebracht, da tritt zu meinem Schreck eine Person aus der Dunkelheit und stellt sich als Seife von der Fleisch-Pension vor. Sowieso schon leicht irritiert fragt er mich auch noch, "my wife??" und zeigt auf mich!! Es wird mir heiss und kalt zugleich (Lesbos laesst gruessen). Mit der Dauer des fragmentartigen Gespraechs entspannt sich aber die Situation. Eigentlich wollte er mich nur nach meiner Frau befragen und heisst eigentlich Saifi. Bei der Pension verstehe ich aber beim fuenften mal nachfragen immer noch "Fleisch". Nach einer Viertelstunde testet er noch die Zeltplatz-Toilette und verschwindet dann wieder in der Dunkelheit; ich bin nicht ganz ungluecklich...

Das Hinterland von Assos mit seinen kleinen Straesschen, Wiesen und Olivenbaeumen ist landschaftlich sehr schoen. Viel Zeit habe ich dafuer aber nicht uebrig, meine Kuehlerhaube zeigt Richtung Canakkale. Mit dem letzten Schwung erreiche ich die Faehre, dann legt sie auch schon ab nach Eceabat (Europa). Schnell sind die Dardanellen ueberquert, die an ihrer engsten Stelle gerade mal 1,25km messen. Nach 11Wochen setze ich meinen Fuss wieder auf europaeischen Boden, was sich aber kaum anders anfuehlt als auf der anderen Seite der Meerenge. Auf der Gelibolu-Halbinsel besichtige ich die Schlachtfelder und Graeber des 1.Weltkriegs, wo die Allierten 1914/15 vergeblich versuchten die Landzunge und von dort aus Istanbul einzunehmen. Nach einem halben Jahr brachen sie den blutigen Versuch wieder ab. Hier profilierte sich auf tuerkischer Seite der Colonel Mustafa Kemal, besser bekannt als (der spaetere) Atatuerk.

Kurz vor der tuerkisch-grichischen Grenze kommt mir noch ein Geisterfahrer entgegen, dann ist der Posten, schon von weitem an der kilometerlangen LKW-Schlange erkennbar, erreicht. 20min spaeter bin ich in Griechenland und am gleichen Abend noch in Keramoti am Nestos-Delta, vis-a-vis der Insel Thassos.

Datum: 02.12.(Tag 81) - Tachometerstand: 299 179km - gefahrene Kilometer: 14 372km / davon Europa 2624km / Asien 11 748km - Ort: Keramoti (Griechenland)