Mit Syrien schliessen wir unsere Reihe "Länderinfo" ab. Fortgeführt wird die Serie im Herbst, wenn wir wieder nach Westafrika aufbrechen werden.

Zur Zeit ist Syrien wieder in den Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Krise im Nahen Osten. Auch zuvor war die Berichterstattung über dieses Land in den westlichen Medien eher negativer Natur, galt es doch lange Zeit als Transitland für den in den benachbarten Irak einsickernde Terrorristen. Wer sich die Mühe macht etwas intensiver über Syrien zu recherchieren, dem kommt viel Positives zu Ohren. Auch für uns stellt sich das Reisen zwischen Damaskus und Aleppo äußerst angenehm dar. Militär ist zuhauf im Lande unterwegs und nirgendwo zuvor auf der Reise begegnen uns so viele Panzer. Doch die befürchtet schwierige Einreise oder Kontrollen an der Strasse halten sich absolut im Rahmen. An der Grenze zu Jordanien werden wir sogar von einem Vertreter der Tourismusbehörde überrascht, der uns mit etlichen Gratiskarten eindeckt, die leider aber von zweifelhafter Qualität sind. Doch das Bemühen den Tourismus durch staatlich gelenkte Aktionen anzukurbeln ist deutlich erkennbar.

Die Behandlung durch die Behörden ist korrekt. Die Menschen sind, wie man es aus der arabischen Welt kennt, sehr freundlich und das Land bietet auf seiner kleinen Fläche viel landschaftliche Vielfalt und spannende Städte mit quirligen Bazaren. Sind wir vor der Reise bei den Vorbereitungen fast ob der Unbeweglichkeit der syrischen Botschaft verzweifelt, so sind wir jetzt mit dem Land mehr als versöhnt. Ob das Reisen momentan so einfach und bequem ist, wie bei unserem Aufenthalt im Mai diesen Jahres, vermögen wir bei der unsicheren Lage im Nahen Osten nicht zu beurteilen. Aktuelle Informationen oder Reisewarnungen können Sie jederzeit über die Seiten des Auswärtigen Amtes abfragen (www.auswaertigesamt.de)

Unsere Reiseroute lautet: Nasib - Damaskus - Palmyra - Homs - Krak de Chevalier - Aleppo - Azaz

Info für Selbstfahrer:Das Visum für Syrien muss bereits vor der Reise bei der syrischen Vertretung in Deutschland beantragt werden. Die Beantragung eines Visums für deutsche Staatsbürger in einer syrischen Botschaft im Ausland ist laut Aussage von syrischer Seite nicht möglich, wenngleich es in dem einen oder anderen Fall so in Reise-Foren zu lesen ist. Die Einreise wird demjenigen verweigert, der einen israelischen Vermerk oder Grenzstempel bestimmter Grenzposten im Ausweis hat (z.B. von Tabah - Grenze Ägypten/Israel). Aktuelle Informationen sind über das Auswärtige Amt erhältlich (s.o.). Wer die obengenannten Dinge erfüllt, für den gestaltet sich die Abfertigung (bei vorhandenem Visum) problemlos. Für das Fahrzeug sollte ein Carnet de Passage mitgeführt werden (erhältlich beim ADAC). Die Versicherung kann an der Grenze abgeschlossen werden. Dieselfahrzeuge werden mit einer hohen Steuer belegt (ähnlich Ägypten), da dieser Treibstoff bezuschusst und der Preis damit künstlich niedrig gehalten wird (10 EuroCent kostet der Liter Diesel - Stand: Mai 2006). Dieser Preisvorteil soll von den Ausländern/Touris über die Dieselsteuer zurückgeholt werden. In Grenznähe sind die Tankstellen oft angehalten keinen, oder nur in kleinen Mengen Diesel an Touristen zu verkaufen. Oft wird Reisenden sogar vorgegaukelt, daß kein Diesel mehr vorhanden sei. Mehrfaches Nachfragen lohnt!!

Die Kosten für die Einreise bei zwei Fahrzeuge und vier Personen beliefen sich in unserem Fall auf etwa 100,-Euro, wobei nur Kosten für die Fahrzeuge bzw. die Versicherung erhoben wurden. Mutmaßlich ist der Betrag für Dieselfahrzeuge deutlich höher. Bei der Ausreise (in Richtung Türkei) fällt ein minimaler Betrag für die Desinfektion an (ca. 3,-Euro bei zwei Fahrzeugen).

Die Strassen sind meist in einem ordentlichen Zustand und erreichen die wichtigsten Ortschaften des Landes. Das Tankstellennetz ist dicht. Beachten Sie den obengenannten Hinweis und tanken Sie eventuell bereits im Landesinneren auf Vorrat. Gerade in den Grenzregionen zu der Türkei (Dieselpreis etwa 1,30Euro) und nach Jordanien wird wegen dem enormen Preisunterschied und dem damit verbundenen Spritschmuggel gerne die Ausgabe von Diesel an Reisende verweigert.

Die Präsenz der Staatsgewalt ist enorm (meist Militär), dennoch gibt es wenig Straßen-Kontrollen und Touristen werden meist durchgewunken.

Der Verkehr ist, wie allgemein in der arabischen Welt, für unser Befinden leicht chaotisch (vor allem in den Großstädten wie Aleppo und Damsakus); unserem Befinden nach aber bei weitem nicht so stressig wie beispielsweise in Ägypten.

Arabischkenntnisse werden, wenn überhaupt, nur in ländlichen Regionen benötigt. In den Stadt- bzw. Tourigebieten kommt man problemlos mit Englisch-, meist auch mit Deutschkenntnissen weiter.

(Unser) Einreiseort aus Richtung Jordanien: Jabir - Nasib

(Unser) Ausreiseort in Richtung Türkei: Azaz - Kilis

Unser (Geheim)tipp: Palmyra, Krak de Chevalier (Kreuzritterburg), Aleppo Souk

Allgemeine Infos zu Syrien finden Sie auf der Hauptseite im Ordner "Reise"

Alte Reiseeinträge zu Syrien finden Sie über die Suchfunktion des Tagebuchs bzw. den Menüpunkt West/Nordafrika 2005/06

Einzelne Bilder zu Syrien sind dem Beitrag angehängt. Weitere Bilder können im Tagebuch über den Menüpunkt Galerie (Schlagworte) aufgerufen werden.

Hilfreiche Literatur zu Syrien finden Sie unter "Buchtipp"

Bild 01A: Einsame Wüstenlandschaft nahe Palmyra

Bild 02A: Der Irak ist nicht fern

Bild 03A bis 07A: Die antike Ausgrabungsstätte Palmyra

Bild 08A bis 12A: Die mächtige Kreuzritterburg Krak-de-Chevalier

Bild 13A: Blick auf die Berge Libanons

Bild 14A: Saftige Wiesen in den Bergen Syriens

Bild 15A: Auf der Hauptstrasse Richtung Aleppo

Bild 16A bis 24A: Impressionen aus Aleppo

Bild 25A: Das für Syrien typische Fortbewegungsmittel

Bild 26A: Diesel im Überfluß; Dieselpfütze an einer Tankstelle