Reiseinfo für den Niger

Zwischen unsere aktuellen Reisetagebucheintraege schieben wir immer wieder Laenderinformationen ein. Hier ist unsere persoenliche Reise-Empfehlung (-Erfahrung) für den Niger:

Der Niger war vor der Reise unsere grosse Unbekannte. Ernteausfall wegen Dürre und Heuschrecken verursachten 2004 und 2005 Versorgungsengpaesse. Im Norden des Landes kam es immer wieder zu Ueberfaellen, bei denen im Dezember 2005 auch ein franzoesischer Tourist erschossen wurde. Reisewarnungen des Auswaertigen Amtes (www.auswaertigesamt.de), sowie Horrormeldungen über die korrupten nigrischen Beamten taten dann vollends das ihre um bei uns vor der Einreise für ein mulmiges Gefühl in der Magengegend zu sorgen.

Der erste Eindruck vom Land war dann durchweg positiv; ein überaus freundlicher Empfang an der Grenze durch einen deutschsprechenden Beamten, eine nagelneue Strasse die uns in ein für die regionalen Verhaeltnisse moderne und aufgeraeumte Hauptstadt Niamey führten, sowie eine Versorgungslage, die sich für eines der aermsten Laender der Welt überraschend gut praesentierte. Aus Zeitgründen mussten wir unser touristisches Programm etwas klein halten. So verzichteten wir auf einen Besuch des Air-Gebirges und der Tenere-Wüste. Diese traumhafte Landschaften sind momentan aber auch genehmigungspflichtig und bedürfen der Mitnahme eines lokalen Führers.

Unsere Hauptreiseroute führte entlang der Achse Foetchango - Niamey - Birni N`Konni - Tehoua - Agadez - Arlit - Assemaka. Bis Arlit ist die Strasse durchgehend asphaltiert. Der Abschnitt Foetchango-Niamey ist neu und in sehr gutem Zustand. Die Strasse von Niamey nach Arlit ist von wechselhafter Qualitaet, richtig schlecht aber nur einige Kilometer vor Agadez. Von Arlit nach Assemaka führt eine teilweise mit Reifen markierte Piste durch die Sahara. Allrad und Bodenfreiheit ist empfehlenswert, aber nicht zwangsweise notwendig wie uns einige lokale Autoschieber mit ihren PKWs bewiesen.

Die Sicherheitslage unterscheidet sich unserer Meinung nach wenig von Laendern wie Mali oder Burkina Faso. Wir fühlten uns zu keiner Zeit unwohl. Auch in Niamey, wovor in manchen Reiseführern gewarnt wird, fühlten wir uns niemals bedroht. Wie gewohnt haben wir oft wild gezeltet. Allerdings sind Eindrücke zur Sicherheit immer sehr subjektiv und man sollte jederzeit Informationen vor Ort bzw. über das Auswaertige Amt (s.o.) einholen, vor allem wenn man sich in den Grenzgebieten zu Algerien, Libyen, Tschad, u.a. bewegen moechte.

Infos für Selbstfahrer: Es herrscht Visum-Pflicht für den Niger. Das Visum kann vorab in Deutschland oder in einem der Nachbarlaender des Niger besorgt werden. Es gibt entgegen anderslautenden Meldungen wieder eine staendige Vertretung des Niger in Ouagadougou-Burkina Faso (Stand Februar 2006). Laut Berichten anderer Reisenden kann das Visum in Ausnahmefaellen auch an der Grenze erworben werden. Kosten für das Visum in Ouagadougou: 20 000CFA (=30€). Mit gültigem Visum, Carnet de Passage und Autoversicherung faellt an der Grenze nur eine geringe Gebühr von 3€ pro Fahrzeug an. Ein Carnet ist von Vorteil, unseres Wissens aber nicht zwangslaeufig vonnoeten. Die Versicherung, die wir zuvor im Senegal für alle westafrikanischen CFA-Staaten abgeschlossen haben, wurde ohne Probleme akzeptiert.

Die zahlreichen Kontrollen verliefen fast durchweg unproblematisch. Die wenigen Anfragen nach Geschenken konnten ohne grosse Diskussionen zurückgewiesen werden. Von Vorteil ist sicherlich, wie in vielen anderen westafrikanischen Laendern, die Tatsache deutscher Herkunft zu sein. Moeglicherweise durch eine Vielzahl von Hilfsprojekten der GTZ oder anderer deutscher Entwicklungsorganisationen wird den Inhabern eines deutschen Passes sehr wohlwollend begegnet. Selbst der einstmals so gefürchtete Grenzort Assemakka hat von seinem Schrecken verloren. Dies haengt wohl massgeblich damit zusammen, dass, durch die Algerien-Problematik, der (Autoschieber-)Touristenverkehr an diesem Grenzposten nahezu zum Erliegen gekommen ist.

Auf den wichtigen Verbindungsstrassen wird, aehnlich wie in Burkina Faso, eine geringe Strassenmaut erhoben. Fahrgenehmigungen für Auslaender sind im Gegensatz zu früheren Jahren nur noch für bestimmte Strecken einzuholen (s.o.). Wie so oft in den westafrikanischen Laendern erscheint die Handhabung solcher Formalitaeten aber zeimlich willkürlich bzw. nicht einheitlich abgesprochen. So mussten wir nahe der Grenze zu Nigeria in Birni N`Konni eine Stunde auf der Polizeiwache verbringen, weil die "Permission" fehlte. Konnten aber nachdem wir darauf beharrt haben keine Genehmigung zu benoetigen mit freundlichen Wünschen weiterfahren.

Mit der Visa-Karte kann in Niamey (vermutlich auch in anderen Staedten) in der Bank Geld abgehoben werden. Die in früheren Jahren gekündigten Vertraege mit Visa scheinen wieder neu abgeschlossen worden zu sein. Zusaetzlich empfiehlt es sich Bargeld oder Travellerschecks mitzuführen.

Die Versorgungslage ist in Niamey sehr gut. Au?erhalb der St?dte h?ngt die versorgungslage von Jahreszeit und Ernte ab.

(Minimale) Franzoesischkenntnisse sind für das Reisen dringend zu empfehlen. In laendlichen Gebieten sprechen die Einheimische oft nur lokale Stammessprachen was die Kommunikation erschwert.

(Unser) Einreiseort aus Richtung Burkina Faso: Kantchari - Foetchango

(Unser) Ausreiseort in Richtung Algerien: Assemakka - Ain Guezzam

Unser Geheimtipp: Nationalpark "W", vor allem für Besucher ohne Nationalpark-Erfahrung in Ost- oder Südafrika; die Giraffen von Koure; Agadez

Allgemeine Infos zu Niger finden Sie auf der Hauptseite im Ordner "Reise"

Alte Reiseeintraege zu Niger finden Sie über die Suchfunktion des Tagebuchs

Bilder zu Niger koennen wir wegen dem Ausfall der Digitalkamera keine bieten, da müssen wir auf die kommenden Dia-Vortraege verweisen.

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