Reiseinfo für Algerien

Nach der Rückkehr nach Deutschland steht jetzt etwas mehr Zeit für die Aufarbeitung der Länderinformationen zur Verfügung. Hier ist unsere persönliche Reise-Empfehlung (-Erfahrung) für Algerien:

Lange haben wir uns überlegt, ob wir auf dem Weg nach Norden Algerien durchqueren sollen. Die unsichere politische Situation in Teilen des Landes (siehe auch Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes www.auswaertigesamt.de ), aber und vor allem die beschwerliche Beschaffung eines visums haben uns abgeschreckt (mehr Info zu den Einreisebestimmungen s.u.).

Bei der Einreise von Süden über den Niger (vor der Einreise von Mali wird gewarnt) ist die Mitnahme eines lokalen Führers obligatorisch. Wir haben uns am Grenzposten Ain Guezzam mit unserem Mann getroffen. Um die Kosten möglichst gering zu halten, haben wir versucht auf direktem Weg Algerien in Richtung Tunesien zu durchfahren. Unsere Route lautete Ain-Guezzam - Tamanrasset (incl. eines Abstechers zum Assekrem) - Ain-Salah - El-Meniaa - Ghardaia - El-Oued - Taleb Larbi. Von Ain-Guezzam nach Tamanrasset sind mittlerweile etwa 100km asphaltiert (Stand Februar 2006); bei den restlichen etwa 300km kann man zwischen üblem Wellblech oder versandeten pisten wählen. Die Strecke Tamanrasset bis nach Taleb Larbi ist komplett ausgebaut, vor allem zwischen Tamanrasset und Ain-salah ist der Asphalt aber oft in einem jämmerlichen Zustand.

Wir haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt, was sicher auch daran lag, dass unser Führer ziemlich routiniert die vielen Kontrollen meisterte. Die Kontrollen von Polizei und Militär sind sicher einer der unangenehmen Punkte beim Reisen in Algerien. Ganz kann wohl kaum auf den Einsatz dieser Überwachung verzichtet werden. Vor allem in einem Land, dass ständig von Unruhen bedroht ist. Allerdings erscheint der Sinn und Zweck der Kontrollen oft fragwürdig und die Überwachung von Touristen durch Zivil- und Geheimpolizei (so erlebt in El-Oued) erinnert schon sehr stark an einen Polizeistaat.

Von Land und Leuten waren wir sehr angetan. Algerien war früher nicht von ungefähr das beliebte Sahara-Land für Wüstenfahrer. Mittlerweile ist durch die obengenannten Gründe der Tourismus nahezu zum Erliegen gekommen. Wir haben während unseres Aufenthaltes fast keine anderen Reisenden getroffen. Am ehesten gibt es noch in Tamanraaset touristische Infrastruktur. Hier fliegen, zumeist französische, Touristen direkt mit dem Flugzeug von Europa ein. In den anderen, früher vielbesuchten, Orten muss man oft froh sein, wenn man überhaupt noch einen offenen Zeltplatz findet. In Ghardaia ist der Zeltplatz mittlerweile zum Parkplatz umfunktioniert, in El-Meniaa ist nur noch einer von drei Plätzen offen. Dieser Platz sieht aber sicher nicht mehr wie ein Fahrzeug im Monat. Der Pächter erschien in unserem Fall erst abends. In unserer Not hatten wir mit der Erlaubnis der Nachbarn frecherweise zuvor das Tor "aufgebrochen".

Für uns war Algerien eine sehr interessante Erfahrung und als Transitland auf dem Weg vom Niger nach Tunesien die beste Lösung. Für längere Aufenthalte ist es unserer Meinung nach nur bedingt zu empfehlen. Wer bereit ist viel Geld für einen Führer zu bezahlen muss aber auf spannende Touren in der algerischen Sahara keineswegs verzichten.

Info für Selbstfahrer: Ein Visum für Algerien kann für deutsche Staatsbürger nur über die algerische Vertretung in Berlin vergeben werden. Unsere Anfrage auf der Vertretung in Bamako-Mali wurde abschlägig behandelt. Geringe Chancen auf den Erhalt des Visums bestehen laut Aussage des Botschaftsvertreters in Bamako bei der algerischen Vertretung in Agadez-Niger. Wer den Süden von Algerien besuchen möchte, benötigt neben dem ausgefüllten Antragsformular die Zusage eines algerischen Reiseveranstalters für die Begleitung durch einen lokalen Führer. Wir haben gute Erfahrung mit der Tanezrouft-Agentur gemacht (Kontakt: info [at] tanezrouft.com bzw. www.tanezrouft.com). Die Kosten beliefen sich in der Summe auf etwa 500,-Euro bei 7-8 Tagen Aufenthalt in Algerien.

Die Kontrollen in Algerien sind zahlreich und bisweilen zeitintensiv (s.o.), aber zumeist korrekt. An der Grenze fielen für uns keine Kosten an. Eine Auto-Versicherung für Algerien ist nicht obligatorisch. Nach Rücksprache mit unserem Führer haben wir darauf verzichtet. Beim Zoll muss eine Devisen- und Wertgegenstandsliste aufgesetzt werden. Für Besitzer von GPS-Geräten empfiehlt es sich diese nicht in der Liste aufzuführen. GPS ist in Algerien verboten und es muss mit der Wegnahme der Geräte gerechnet werden.

Die Dieselpreise sind sehr günstig und lagen im Februar 2005 bei etwa 16 bis 20 EuroCent. Die Bezahlung mit Kredit- oder EC-Karte ist schwierig bis unmöglich. Es empfiehlt sich die Mitnahme grösserer Mengen Bargeld (1Euro entspricht etwa 85 bis 90 algerischenDinar). Die Versorgungslage ist entlang der Hauptstrassen und in den Städten unproblematisch.

(Minimale) Französischkenntnisse sind für das Reisen dringend zu empfehlen. In ländlichen Gebieten sprechen die Einheimische oft nur arabisch bzw. Touareg- oder Berberlokale Stammessprachen was die Kommunikation erschwert.

(Unser) Einreiseort aus Richtung Niger: Assemakka - Ain-Guezzam (Unser) Ausreiseort in Richtung Tunesien: Taleb Larbi - Hazoua

Unser Geheimtipp: Assekrem; Ghardaia mit Beni Isguen

Allgemeine Infos zu Algerien finden Sie auf der Hauptseite im Ordner "Reise"

Alte Reiseeinträge zu Algerien finden Sie über die Suchfunktion des Tagebuchs

Bilder zu Algerien können wir wegen dem Ausfall der Digitalkamera nur wenige bieten, da müssen wir auf die kommenden Dia-Vortraege verweisen.

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