Noch schnell ein Kaffee

…nach der Arbeit und schon geht es los. Das Auto war schon startklar gepackt als wir morgens in die Arbeit gefahren sind. Nach Feierabend gab es noch schnell ein Kaffee und kurz darauf ging die Fahrt immer Richtung Osten . Leider begleitete uns der Regen und hatte wie auch wir keine Probleme beim Grenzübertritt nach Österreich, wo wir auch schnell einen geeigneten Nachtplatz auf einer Streuobstwiese ansteuerten. Die Einheimischen winkten uns freundlich als wir etwas beengt unter dem Dachzelt frühstückten bevor es wieder auf die Autobahn ging. Auch Ungarn brachten wir mit ein paar Hörspielen schnell hinter uns, aber als die Nacht hereinbrach und der Regen immer stärker wurde beschlossen wir bei Arad uns ein Hotel zu gönnen. Morgens sah es schon besser aus und wir konnten kurz hinter Arad auf kleine Straßen ausweichen wo kein Schwerlastverkehr rollt. Gleich wurden wir dafür belohnt - Pferdefuhrwerke waren unterwegs, Gänse kreuzten mit geschnatter die Straße und Kühe grasten genüsslich im Straßengraben. Da die Straße nicht mehr so gut war konnten wir den Szenen am Straßenrand lange genug zuschauen und auch Bilder machen. Unser erstes Ziel war der Nationalpark Retezat, und um da hin zu kommen hatte ich schon eine vielversprechende Strecke herausgesucht. Um möglichst direkt hin zu fahren ging eine kleine Straße durchs Gebirge- perfekt um mein neues Auto mal zu testen. Wie es sich für solch eine Straße gehört lösten den Schotter auch mal schlammige Passagen und auch Pfützen ab wo so mancher Nichtschwimmer seine Probleme gabt hätte. Aber das langsame fahren forderte seinen Preis - der Regen hatte uns eingeholt - Nachts hörte das Trommeln schon gar nicht mehr auf und Angesicht der stärke vom Regen hatte ich echt bedenken ob das Wasser keinen direkten Kurzschluss zwischen uns und den Hochspannungsleitungen herstellen würde. Der Retezat Nationalpark der schon 1935 gegründet wurde und mittlerweile auch unter dem Schutz der UNESCO steht beherbergt nicht nur Braunbären, Wölfe, Gemsen und über 1100 Pflanzenarten sondern auch über 100 Gletscherseen. Das alles las sich wunderbar im Reiseführer aber die Wirklichkeit sah doch etwas anders aus für uns. Bei dem Starkregen war an Wandern gar nicht zu denken so machten wir uns mit dem Auto auf und umfuhren den See Gura Apelor wo wir aber außer einem Holzfällerlager und tief hängender Wolken nicht viel entdecken konnten. Auch hier im Nationalpark wird Holz geerntet und das das nicht ohne Schaden von sich geht bezeugen die Tiefe “Rückewege” die dabei entstehen. In Sebes (Mühlbach) machten wir unseren ersten Spazierganz durch eine von Deutschen geprägte Stadt, überall begegnet man noch dem Deutschtum auch wenn nicht mehr viele hier leben.

Nach langer suche fanden wir die schönen Formationen “Papa Rosie” die durch Errosion entstanden sind - ein prima Nachtplatz mit Aussicht auf Mühlbach und die Berge. Nur das Militär war Morgens anderer Meinung als sie ihren Truppenübungsplatz nutzen wollten und wir frühstückten noch. Schneller wie sonst machten wir uns auf den Weg nach Hermannstadt (die Hauptstadt Siebenbürgens). Die Innenstadt mit Stadtmauer besichtigten wir , viele Häuser sind schön hergerichtet was bestimmt auch damit zu tun hatte das Hermannstadt Kulturhauptstadt 2007 war. Von den einst drei Ringmauern und 40 Wehrtürmen, die nie von den Türkischen Angreifern überwunden wurde, ist nur noch eine Stadtmauer zu sehen. Auf dem Markt konnten wir uns ein Bild davon machen was auf den Feldern rund um die Stadt angebaut wird und staunten nicht schlecht das Paprika und Co gleich Säckeweise verkauft wird.

Die Hochgebirgsstraße “Transfafarasan” die 1970 unter schwersten Bedingungen von Zwangsarbeitern gebaut worden ist führte uns Serpentinenreich in die Wolken - leider war die Sicht somit nicht die beste aber dafür entschädigte der Nachtplatz am Vidraru See den wir auf einer abgelegenen Straße umfuhren. Wir waren aber leider nicht die ersten das sieht man leider am Plastikmüll der sich an solchen Stellen häuft. Mit einem Bier in der Hand am Lagerfeuer konnten wir den Tag noch mal Revue passieren lassen und uns einstimmen auf den Folgetag wo es nach Bran geht - wo es angeblich spukt !

Datum: 19.09. (Tag 6) - gefahrene Kilometer: 2156 km - Ort: Bran (Rumänien)