My name is also "Chirk"

Harlach ist ein stressfreies Örtchen, genau das richtige Fleckchen Erde um tiefenentspannt in den 47.Geburtstag reinzuschlafen. Glückwünsche entgegen nehmen, die tollen Geschenke begutachten, als Ü-40iger hat man da ja schon gewisse Routine. An dieser Stelle übrigens ein herzliches Dankeschön an alle Gratulanten und Beschenker; ich habe mich sehr gefreut. Dann geht es aber schon wieder in den glücklicherweise wenig trostlosen Reisealltag über. Neue spannende Ziele warten.

Zuerst beehren wir den Mount Snowdon, den höchsten Berg von Wales (1085m). Wenngleich wir uns den Bergwander-Schweiss sparen und ihn nur aus der Ferne bewundern. Im Tal in Llanberis beeindrucken uns dann die Slackliner, die einen der zahlreichen Schiefersteinbrüche balancierend überqueren. Zum Abschluss des Tages wartet dann noch ein echter Geburtstagsknaller. Unser Übernachtungsplatz liegt prominent direkt neben der Welterbe-Burg von Caernaforn. Genau so spektakulär liegt allerdings auch unser Schlafzimmer, nämlich direkt neben der Küche des Pubs, was für beeindruckenden Fish&Chips (auch bekannt als ish&Chi) Geruch sorgt. Da biegt sich selbst meine schwer zu erschütternde Geburtstagsnase.

Der Besitzer von unserem Fisch-Pub gibt uns bei der Abfahrt noch den Tipp mit auf den Weg rüber auf die Insel Anglesey zu schauen. Gesagt, getan, kurze Zeit später sind wir an der dritten der vier King-Edward-Burgen in Beaumaris und spielen gepflegt eine Runde Rasen-Bowling. Um die Runde voll zu machen schauen wir zum grande Finale dann aber auch noch in Conwy vorbei. Mit der vielleicht schönsten der Burgen runden wir die Burgenrunde ab und stürzen uns in die Hektik des wichtigsten walisischen Seebades in Llandudno, das heute zufällig auch noch Etappenort der Castle-Rallye ist. Nach so einem ereignisreichen Tag und einem Donut für Ellie zum Abschluss müsste eigentlich alles in bester Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung sein, doch die frechen Möwen machen uns einen Strich durch die Rechnung. Ich höre nur noch spitze Frauenschreie, dann sehe ich das Schlamassel. Kaum waren die männlichen Beschützer weg, kamen doch tatsächlich die gierigen Seevögel angeflogen und haben Ellie im Flug den Donut entrissen. Ellie steht förmlich unter Schock mit einem letzten Bröckel Donut in der Hand; das schreit nach Rache.

Neuer Tag, neues Glück. Der Möwenschreck ist verdaut und wir machen uns nach einem Abstecher zur Sommerskipiste von Llandudno auf in das ruhige Hinterland. Bei Llangollen wartet schon wieder ein UNESCO-Welterbe auf uns. Der geniale Wasserkanal von Llangollen nach Chester, der auch heute noch schiffbar ist und teilweise über große Brücken und durch Tunnels verläuft. Wir sind begeistert von der lieblichen Landschaft und dem ingeniösen Meisterwerk. Passend dazu finden wir in einem kleinen Nest auch noch einen tollen Pub für die Nacht, der das beste englische Frühstück der ganzen Reise serviert. Interessanterweise ist der Koch und Besitzer des Pubs aber Schweizer. Das hätten wir auch gleich merken können, das Essen hat wirklich verdächtig gut geschmeckt.

Bei der Weiterfahrt schauen wir noch beim Chirk-Castle vorbei, das Birne zu dem grandiosen Spruch inspiriert, "my name is also Chirk". Dann ist Wales vorerst Geschichte und wir checken rüber nach Chester/England. Direkt neben der größten? englischen Pferderennbahn steigen wir für die Nacht ab und besuchen die schöne Altstadt auf der Suche nach einer standesgemäßen Lokation für unser Abschiedsessen von Birne. Der nimmt am nächsten Tag den Zug nach London (mit einer krachenden Niederlage im Kirschkernweitspucken im Gepäck), während wir noch einmal nach Nordwales hineinfahren um von Holyhead die Fähre nach Dublin/Irland zu nehmen. Die Überfahrt und die Ankunft laufen dann auch unproblematisch und so sind wir am späten Mittag schon in unserer Unterkunft am Campus der Dublin City University und schreiben uns nicht für das neue Semester aber zumindest für die Nacht ein.

Datum: 06.06.2016 (Tag 15) - Tachometerstand: 83882 km - gefahrene Kilometer: 2249 km - Ort: Dublin (Irland)