Mit etwas Verspätung

Nach Marokko sollte es gehen, zu zweit und mit Motorrädern. Alles war vorbereitet, die Fähre gebucht, aber dann kam Corona und wir mussten nach Schweden ausweichen. Jetzt, ein paar Jahre später, ging es zu viert und mit den Autos ins schöne Marokko. Die Fahrt nach Genua ging schnell und auch die Fähre nach Tanger verlief erwartungsgemäß ruhig. Die 51 Stunden auf dem Schiff gaben uns genügend Zeit, uns auf die Reise vorzubereiten. Wie erwartet waren viele Fahrzeuge "Geländewagen" oder auch schwer beladene Vans oder LKWs, die Waren nach Marokko transportierten.

Abends angekommen, schafften wir es gerade noch durch die Kontrollen am Hafen, die Einreiseformalitäten konnte man schon auf dem Schiff erledigen, aber Matthias musste eine Stunde vor dem Schlagbaum warten, da wegen des Ramadan jetzt erst mal ein gutes Essen auf die Polizisten wartete.#

Da es schon spät war, verbrachten wir die erste Nacht im Hafen, neben vielen anderen Europäern, bevor es morgens in die "blaue Stadt" Chefchaouen ging. Auch das regnerische Wetter hielt uns nicht davon ab, durch die Gassen zu schlendern, zu den Aussichtspunkten zu laufen und jedes Angebot nach Haschisch auszuschlagen.

Fes und Meknes, beides Königsstädte, standen in den nächsten Tagen auf unserem Programm. Wegen des Ramadan waren viele Geschäfte geschlossen, auch in die Ledergerberei konnten wir nur einen kurzen Blick werfen, aber so konnten wir etwas ungestörter die Medinas erkunden.
Nach so viel Kultur fuhren wir in den Hohen Atlas. Wir verbrachten eine Nacht zwischen Zedern, konnten Berberaffen am Straßenrand beobachten, die dort von Einheimischen und Touristen gefüttert wurden, bevor wir zu unserer ersten richtigen "Offroad-Tour" aufbrachen! Der "Cirque de Jaffar" führt durch eine wunderschöne, enge Schlucht mit gelegentlichen Ausblicken auf die schneebedeckten Berge. Morgens ging es los in die Schlucht, ein selbsternannter Guide ließ sich nicht abwimmeln und half uns über die schwierigsten Stellen hinweg.

Für seine erste richtige Offroad-Tour hat sich Matthias ganz gut geschlagen, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich um die höchste Schwierigkeitsstufe handelte. Große Felsbrocken mussten über- und befahren werden und einige Male wurde es sehr eng. Die Ausfahrt aus der Schlucht bot immer wieder herrliche Ausblicke auf die Berge, bevor wir irgendwann wieder befestigte Straßen erreichten. Auch der Mittlere Atlas zeigte sich noch grün, bevor wir in die Ebene kamen und kurz vor Erfoud die ersten Dromedare sahen. Unser Ziel waren die Dünen des Erg Chebbi. Auch hier war noch ein kleiner See zu umrunden, bevor es in die kleineren Dünen ging. Erst musste viel Luft aus den Reifen gelassen werden, dann ging es in den Sand. Steckenbleiben und Schaufeln gehörten dazu, aber schnell war ein geeigneter Platz gefunden, wo wir bei einer Flasche Wein den Sonnenuntergang und die vorbeiziehenden Dromedare beobachten konnten. Am Vormittag ging es weiter um die Dünenlandschaft herum und weiter hinein, auch das mühsame Erklimmen einer Düne durfte nicht fehlen, die mit einem herrlichen Panoramablick aufwartete. Frisch aufgestockt mit Vorräten machten wir uns auf zu einer der längsten Offroad-Touren des Landes. Nahe der Grenze zu Algerien ging es mal mehr, mal weniger spektakulär durch Berge, Sand, staubiges Fech-Fech, ausgetrocknete Flussläufe und vereinzelte Siedlungen. In der Nacht wurden wir leider von einer Militärkontrolle geweckt, die unsere Pässe kontrollierte und ganze 40 Minuten brauchte, um uns nach mehrmaliger Entschuldigung eine gute Nacht zu wünschen. An den Uniformen waren Sie nicht gleich als reguläre Truppe zu erkennen, da die Badeschlappen mit den löchrigen Socken nicht ganz zu den Uniformen und den Sturmgewehren passten. Am Morgen passierten wir den Posten und mussten wieder unsere Pässe vorzeigen, bevor es an weiteren Militärkontrollen vorbei nach Zagora ging.

Zagora : 2004 Km

Reisen: