Machu Picchu boah super!

Eigentlich war ich darauf vorbereitet, dass mich der Besuch von Machu Picchu enttäuschen würde. 1992, beim ersten Besuch der Ruinen waren wir fast alleine und der Eindruck überwältigend. 22 Jahre später ist der Besucherdrang selbst in der Nebensaison gewaltig. Doch die "Menschenmassen" verteilen sich gut in dem Riesengelände und die Lage der Ruinen ist einfach sensationell. Ich bin fast noch mehr beeindruckt als beim ersten Besuch und die Mädels sind auch ganz hingerissen. Ellie interessiert dabei weniger die spannende Geschichte der Inkas als viel mehr die Tatsache, dass man in den Ruinen ganz toll klettern kann. Sie stört sich auch nicht an den schwindelerregenden Ausblicken ins Tal und wir müssen sie immer wieder stoppen, dass sie nicht zu nahe an die Abhänge klettert. Unser sehr schöner Ausflug wird nur etwas von meinem maladen Magen beeinträchtigt, der mich nach den Tagen in Bolivien bereits zum zweiten mal auf dieser Reise quält.

Vom kleinen Aguas Calientes, das in den letzten Jahren durch den Besucherandrang explodiert ist fahren wir am Abend zurück nach Ollantaytambo und am Folgetag weiter nach Pisac. Der Sonntagsmarkt dort erfreut sich bei Touristen großer Beliebtheit, hat sich aber trotzdem einen gewissen Charme bewahrt. Schnell ein paar Souvenirs eingekauft, dann geht es zurück auf den Zeltplatz nach Cuzco, den wir jetzt ohne Probleme finden. Hier ist high life! Der Camping ist einer der wenigen Plätze in Südamerika, der von fast allen "Overlanders" angefahren wird. So treffen wir heute auf Südamerikafahrer aus allen Teilen der Republik, u.a. aus Bruchsal und Stuttgart. Der Platz ist fest in deutscher Hand, aber auch Reisende aus Australien, Frankreich und den USA sind am Start. Dabei stellt sich witzigerweise heraus, dass die anwesenden Amis dicke Freunde von Corey sind, mit dem wir vor Wochen zum Salar de Uyuni gereist sind!! Die bunte Mischung auf dem Zeltplatz ermöglicht es uns viele Kontakte zu knüpfen bzw. zu pflegen. Nebenbei treffen wir auch noch einmal Monika bzw. Jan, den wir das letzte mal in Purmamarca (Argentinien) gesehen haben.

Cuzco bzw. Machu Picchu sind der nördliche Umkehrpunkt unserer Reise, ab jetzt soll es die nächsten Wochen vor allem südwärts gehen. Wir hätten auch noch ein paar Optionen in Richtung West oder Ost wie Nazca oder der Abstieg vom Hochgebirge nach Puerto Maldonado in den Dschungel. Nach den Problemen mit dem Fahrzeug und der oft mühsamen Fahrerei in den Bergen sind wir aber etwas automüde und entscheiden uns dafür gemütlich nach Puno Richtung Titicaca-See zu fahren. Auf dem Weg dorthin machen wir hinter Sicuani Station an heißen Quellen. Der Platz ist bei Einheimischen sehr beliebt und das Bad hat coolerweise 24h rund um die Uhr offen. Der Besitzer hat große Pläne mit seiner Anlage und lädt uns ein umsonst auf seinem Gelände zu übernachten. Im Gegenzug erhält er von uns eine kleine Deutschland-Flagge, die sein Gelände zieren soll, sobald der neue Zaun fertig ist. Bei dem "Thermalbad" treffen wir auch den Schotten John, der seit fast einem Jahr in Südamerika unterwegs ist und nach eigenen Aussagen nicht mehr ganz alleine reist. Er ist sich ziemlich sicher, dass er einen Parasit mit sich im Bauch herumträgt, der ihm immer wieder das Leben schwer macht. Sobald er in Kürze wieder Großbritanien erreicht will er sich umgehend einer Untersuchung unterziehen. Da er ebenfalls nach Puno möchte, nehmen wir ihn samt Parasit eine Etappe mit. Bevor wir aber am Titicaca-See ankommen, müssen wir uns erst noch einmal durch Juliaca quälen. Gewarnt vom letzten Besuch sind wir dieses mal doch wieder verblüfft, das bei der wichtigen Durchgangsstraße nach Puno auf 3-4km komplett der Belag fehlt und wir uns im Schritttempo durch die Schlaglöcher mühen müssen. Schneller geht es dann auf der guten Straße nach Puno, das wir am Abend erreichen und direkt am See unser Lager für die Nacht aufschlagen.

Datum: 28.11.2014(Tag 198) - Tachometerstand: 248 357km - gefahrene Kilometer: 17317km / davon Europa 610km / Südamerika 16707km - Ort: Puno (Peru)

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Kommentare

Hallo Ihr drei!

Ich kann Eure Erfahrungen voll nachvollziehen. Uns ging es dort auch so, allerdings ohne die vielen Bekannten auf dem Zeltplatz. Noch ein halbes Jahr und dann kennt ihr alle Deutschen, die gerade mit dem eigenen Fahrzeug in SA unterwegs sind. Am tollsten ist es zu sehen, wie Ellie eine echte "Weltreisende" ist und es in vollen Zügen genießt. Das hätte niemand zu hoffen gewagt, dass man mit ihr so super und so lang reisen kann.

Ich grüße euch gerade aus Berlin, wo ich mich morgen früh wieder für eine Stunde für ein PET-CT in die Röhre legen werde.

Herzliche Grüße von Gerhard und der Beuerlbacher Weltreisenden. Ich selbst kann mich gerade nicht dazu zählen, auch wenn ich mich gut fühle, da ich nicht weiß, wann wieder der nächste Krankenhausaufenthalt droht.