Die Zeit macht auch hier nicht Halt

Lago Yehuin verließ ich gen Norden und bewegte mich auf einsamen Pisten Richtung Rio Grande, bevor ein weiterer Grenzübergang nach Chile Anstand. Genauestens wurde auch diesmal mein Fahrzeug Durchsucht nach Gemüse, Obst oder Tierischen Produkten. Von Reisenden gibt es die wildesten Erzählungen wie sie dennoch irgend etwas durch die Kontrollen gebracht haben, und auch mein Versteck wurde nicht entdeckt, in dem ich noch eine halbe Zwiebel und eine Tomate durch die Kontrollen geschmuggelt habe.

Weiter ging es über Pisten, entlang an endlosen Zäunen, die die Schafe und Rinder zurückhalten aber für die Guanakos kein Hindernis darstellen, nach Baihia Chilota. Hier traf ich einen Türken der mit seinem Landrover unterwegs ist, wir plauderten ein bisschen über ferne Länder aber auch über Fahrzeugtechnik, den da hat er nicht so viel Glück. Erst vor kurzem hat er die Antriebsachsen gewechselt, aber jetzt macht die Elektrik Probleme und er traut sich kaum das Fahrzeug aus zu machen, zudem wählt er Routen wo mehr Bevölkert sind – das man ihm helfen kann wenn er liegen bleibt. So wundert es mich auch nicht als wir die Fähre verlassen in Punta Arenas das seine Mitfahrer das Fahrzeug anschieben müssen. Tage später als ich durch Punta Arenas schlendere sehe ich sein Fahrzeug beim „Bosch Dienst“ stehen – hoffentlich können sie im helfen!

Direkt an der Magellanstraße und mit 123000 Einwohner einer der wichtigsten Städte im Süden Chiles hatte Punta Arenas seine Glanzzeit vor der Eröffnung des Panamakanals, im Jahr 1914, als die Handelsschiffe hier vorbei kamen und auch die Schafwolle auf dem Weltmarkt höher gehandelt wurde. Ein Spaziergang, an den schönen Holzhäusern oder prachtvollen Bauten um den Plaza Munzo Gamero kann man ohne eine Winddichte Jacke kaum beginnen, da hier immer ein starker kalter Wind den Staub durch die Gassen wirbelt. Aber Punta Arenas hat auch eine riesige Zollfreie Einkaufsmeile außerhalb der Stadt, jeder Reisende geht da vorbei. Vom Auto bis Zeltheringe – hier gibt es alles. Manche brauchen Reifen andere brauchen Stoßdämpfer - aber ich hatte es auf Schokolade und Schokocreme abgesehen – was ein jeder Reisende hier aufstocken tut ,den der Preis ist unschlagbar im Gegensatz zu den Argentinischen Supermärkten wo ein kleines Glas Nutella 8 Euro kostet. Aber noch eine Überraschung wartete auf mich, oder ich auf Sie – Besuch aus der Heimat !

Herbert und Elfie mit Ihrem bunten Mietcamper die ihren Urlaub von hier aus starten. Bei einem guten Abendessen im Mercado Municipal gab es viel zu besprechen und wir erhoben auch unsere Gläser auf ein weiteres treffen in Chile, den schon 2002 gesuchte Elfie mich und Heiko und machte ein paar schöne Trekkingtouren mit uns. Nach einer windigen Nacht,mit Aussicht auf eine Insel mit 80000 Pinguinen wo für so manchen Seefahrer früher eine willkommene Mahlzeit abgaben, hieß es dann Abschied nehmen von den zwei Urlaubern, bevor wir uns Tags drauf zufällig an einer Brücke trafen.

Puerto Natales habe ich kaum noch wiedererkannt mit der neuen Uferpromenade und den ganzen Hostals und Touristenläden. Der nahegelegene Nationalpark „Torres del Paine“ zieht die Besucher in Massen an und es ist längst kein fernes Ziel mehr das nur wenige erreichen. So wurden meine Befürchtungen bestätigt das ich nicht ohne weiteres zu der großen Umrundung des Paine Massives starten kann. Im Vorfeld müssen die ganzen Zeltplätze reserviert werden,doch leider sind die Zeltplätze in der Hand von drei verschiedenen Organisationen. So muss man erst alle Stationen anlaufen, fragen ob es an dem gewünschten Datum Platz hat – und wenn ja, kann man nochmal von vorne anfangen und dann den Zeltplatz buchen – komplizierter geht es kaum. Zu meinem Glück konnte ich mir das alles sparen, den an der ersten Station sagte man mir bereits das alle Zeltplätze die nächsten 17 Tage Ausgebucht sind. Wie einfach war es da im Gegensatz 1999 oder 2002 wo ich den Park besuchte und einfach drauf los wanderte. Auf die große Umrundung hatte ich mich sehr gefreut und so zog ich etwas enttäuscht aus Puerto Natales in Richtung Nationalpark ab. Direkt am Eingang des Parks fand ich eine schöne Übernachtungsgelegenheit – am Fluss. So konnte ich dann Zeuge werde wie ein Angler einen wirklich großen Fang machte und einen gewaltigen Lachs an Land holte. Vielleicht hatten sie selber nicht damit gerechnet den sie mussten sich mein Taschenmesser borgen um den Fisch ins jenseits zu befördern . Wieder rüttelte der Wind die ganze Nacht am Auto, aber gut Erholt machte ich mich auf den Weg in den Nationalpark wo ich mit ein paar Tageswanderungen die schönsten Stellen anlaufen wollte. Aber was bringen einem die schönsten Stellen wenn man sie wegen der tief hängenden Wolken und Regen, wie beim Gray Gletscher, nicht sieht. Etwas mehr Glück hatte ich dann bei den nächsten Wanderungen wo mir dann leider auch die negativen Seite von den vielen Touristen aufgefallen sind.

Datum: 17.01.2017(51Tag) - Tachometerstand: 104646 km - gefahrene Kilometer: km / davon Europa 630 km / Südamerika 5521 km - Ort:Torres del Paine NP/Chile

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