Dempster-Highway (YT & NWT)

Bergfest! Pünktlich zur Halbzeit (Mitte Juni) haben wir mit dem Städtchen Tuktujaktuk (NWT) auch den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Hier geht's wieder mal nicht weiter, die (noch zugefrorene) Beaufort See ist im Weg und rechts oder links abbiegen ist hier diesmal auch nicht drin. Wir müssen zurück und von hier aus geht es, sowohl was die Himmelsrichtung, als auch die verbleibende Reisezeit angeht, nur noch bergab … Aber der Reihe nach! Ein paar Tagen sightseeing und Warten auf besseres Wetter in Dawson City, dann brechen wir schließlich nach Inuvik (NWT) auf. Davor liegen ca. 750 km „packed gravel“ auf dem Dempster Highway, der übrigens nach dem Mounty W.J.D. Dempster benannt ist. Dieser hatte 1912 und 1913 die Patrouillenstrecke zwischen Dawson und Ft.McPherson durch Markierungen und Proviantlager sicherer gemacht, nachdem im Winter 1911 vier Beamte der damaligen Northwest Mounted Police zu Tode kamen, die sich unterwegs verirrt hatten. Danach stellte er dann noch diverse Geschwindigkeitsrekorde für die Bewältigung der Strecke auf. 14 Tage mit dem Hundeschlitten war damals eine gute Zeit! Bis zu seiner Pensionierung 1934 soll er so viele Patrouillen wie kein anderer in diesem Gebiet gemacht haben. Heutzutage kommt die erste „Versorgungseinrichtung“ bei Km 369 mit dem „Eagle Plains Hotel & Service Station“. Danach kommt dann zwischen den Fähren über den Peel- und den Mackenzie-River noch das Städtchen Ft. McPherson. Ansonsten ist man auf Selbstversorgung und die gelegentlichen Gouvernment-Campgrounds angewiesen, die zwar schön angelegt sind, außer Plumpsklos aber nicht viel „Luxus“ bieten. Die ersten drei Tage bleibt das Wetter eher bescheiden und wir haben jede Nacht Regen oder gar Schnee, der aber wenigstens nicht liegen bleibt. Höchsten Respekt haben übrigens die durchaus nicht seltenen Radler , aber auch die zahlreicheren Motorradfahrer, verdient, die den Dempster trotz diesen Witterungsbedingungen angehen. Für Autofahrer wie mich ist es übrigens nicht unüblich, daß man im Northwest-Infocenter in Dawson (wo man vor Abfahrt eh nochmal aktuelle Infos zu Wetter und Straßenverhältnissen einholen sollte) Proviantpakete für Radfahrer an Bord nimmt und in Eagle Plains abliefert. Mit der Ankunft in Inuvik bessert sich die Wetterlage etwas, ich bekomme im dortigen Visitor Center eine Urkunde für die Überschreitung des Arctic Circle und quartiere mich auf einem Campingplatz etwas außerhalb aber mit Waschraum und Duschen ein. Am nächsten Tag machen wir dann die letzte Etappe bis zum „Eismeer“. Die Straße nach Tuktujaktuk - übersetzt übrigens: „Looks like a Caribou“ - ist erst seit diesem Jahr (oder seit Herbst 2017) offen (oder fertiggestellt) - die Angaben gehen da etwas auseinander. Entsprechend ist die Strecke teilweise noch etwas „unausgereift“ und es wird noch viel gearbeitet. Motorradfahrer sehe ich auf der Strecke nicht mehr und auch keine Wohnmobile und alle Motorrad- und Camperfahrer mit denen ich noch Kontakt habe erzählen mir, daß sie für das letzte Stück in Inuvik ein Auto gemietet haben. Verständlich, gerade was die Motorradfahrer angeht, in diesem Gebiet, wo der nächste Pannendienst oder auch medizinische Versorgung doch recht weit entfernt sind. Den Landy stellt die Strecke, obwohl teilweise etwas anspruchsvoller, vor keine größeren Probleme. Zurück in Inuvik ist nochmal sightseeing und natürlich souvenir-shopping angesagt - so schnell kommen wir hier nicht wieder hin. Und auch das günstig gelegene Revier der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) verleitet mich dazu mal einen kleinen Höflichkeitsbesuch bei den Kollegen zu machen. Die freuen sich tatsächlich über den unerwarteten Besuch, ich werde im Revier rumgeführt, erfahre so einiges und zum Schluss tauschen wir paar Polizei-Souvenirs aus. Auf der Rückfahrt werden wir dann mit durchgängig gutem Wetter belohnt, so daß wir einige Fotosessions und auch Wanderungen in den spektakulären Robertson Mountains und im Tombstone Territorial Park (Ogilvy Mountains) nachholen können. Schließlich ist es dann geschafft, matschig und staubig sind wir zurück in Dawson, aber der Landy hat seine Arctic Circle Taufe und Falco ist jetzt nicht mehr nur ein Flughund und Wüstenfuchs, sondern auch ein echter Beaufort-See-Hund!

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