Langsam aber sicher tasten wir uns weiter in die Wildnis vor. Ein sicheres Indiz hierfür sind die horrend steigenden Spritpreise. Aber das war zu erwarten und dafür ist Benzin nun meistens gleich teuer wie Diesel. Vom Yellowhead-Highway biegen wir nun auf den Cassiar-Highway ab, der sich zwischen den Coast- und den Cassiar-Mountains gen Norden schlängelt. Ungefähr auf halber Strecke geht hier der Telegraph-Creek-Highway Richtung Südwesten ab. Auf diesem unternehmen wir, ohne Wohnwagen, unseren ersten Ausflug auf einem kanadischen „gravel highway“. Auf der Holperstrecke kommt man nur langsam voran, was aber wegen der häufigen Fotostopps eh nicht auffällt. Die Ausblicke auf Berge, Wälder und in die Schluchten des Stickine-River sind spektakulär! Fast am Ende der Strecke liegt das Städtchen Telegraph Creek (oder was davon übrig ist) am gleichnamigen Bach. Telegraph Creek war zur Ende des 19ten Jahrhunderts mal etwas belebter, als man z.B. versuchte eine Telegraphen-Verbindung nach Europa durch British Columbia, Alaska und von dort weiter durch Russland zu bauen. Die erfolgreiche Verlegung des ersten Transatlantik-Kabels setzte dieser Unternehmung jedoch ein jähes Ende. Nochmal belebt wurde das Projekt aber durch den Klondike-Goldrausch, denn man hatte damit zumindest eine Kommunikationsverbindung ins Yukon-Territory. Ein paar Kilometer weiter, in Grenola, hört dann die Straße auf. Hier befand sich lange Jahre ein Handelsposten der Hudon's Bay Company, bevor man nach Telegraph Creek umzuog. Heutzutage befindet sich hier lediglich ein saisonales Fischcamp der Talthan First Nation, auf deren Stammesgebiet wir uns befinden. An diesem einsamen und verlassenen Ort wundere ich mich etwas über einige hier geparkte Autos. Bis ich dann an der Bootsrampe auf zwei Leute treffe, die gerade Einkäufe auf ein kleines Boot verladen. Sie erzählen mir, daß sie auf einer „Ranch“ ein paar Meilen Flussabwärts wohnen. Soviel also zum Thema „Ende der Straße“! Es gibt immer ein paar Pioniere, die noch etwas weiter draußen leben!