Beeindruckende Landschaften

Vom Bryce Canyon ging es für mich erst einmal in die falsche Richtung – nach Süden. Die letzten 60 km folgte ich einer Sand-/Schotterpiste, bis ich direkt am Grand Canyon stand. Hoch über dem Colorado River, der sich tief in den Sandstein eingeschnitten hatte, konnte ich mich kaum satt sehen.

Zwei Nächte verbrachte ich hier in der Einsamkeit, ging an der Kante vom Canyon entlang oder saß einfach nur da und bewunderte diese Landschaft, mit einem Kaffee in der Hand. Als ich morgens dann aufbrechen wollte, stellte ich fest, dass einer der Reifen so gut wie platt war. Schnell war der Übeltäter gefunden - eine Metallklammer. Aber das Flicken klappte nicht so recht, da der Kanal wohl schräg in dem Mantel war. Das Ersatzrad war flott montiert und schon ging die Fahrt los nach Page, dem nächsten Ort, in dem ich den Reifen flicken ließ. Hier gab es ein paar schöne Sachen zu besichtigen, aber da das Land den Navajo Indianer gehört, brachte mein Nationalpark Ausweis nichts und ich musste meinen Geldbeutel zücken.

Die schöne Schleife vom Colorado River "Horseshoe Bend" war noch recht günstig mit 10 Dollar. Aber der Antelope Canyon, in dem man nur als Gruppe mit Führer gelassen wird und für eine halbe Stunde zwischen 73 und 105 Dollar zahlen muss, war mir dann doch zu teuer und ich sparte mir das Geld!

Auch mein nächstes Ziel war wieder auf Navajo Land, aber zum Glück wieder bezahlbar, und ich durfte mit dem Auto in dem Monument Valley die schönsten Plätze anfahren. Wer kennt diese Felsformationen nicht, die aus der Ebene herausragen. Viele Western oder auch Forrest Gump bedienten sich dieser faszinierenden Kulisse. Nur einige Kilometer weiter am "Mexican Hut" fand ich einen guten Übernachtungsplatz, bevor es am Morgen zum nächsten Canyon ging.

Nicht ganz so imposant, aber auch sehenswert, der "Goosenecks State Park", wo ich die tiefen Schleifen des San Juan River bewundern konnte. Nicht weit weg folgte schon die nächste Sehenswürdigkeit, das "Valley of the Gods", wo man auf einer Piste durch die bizarren Gesteinsformationen fahren konnte.

Aber auch mein nächstes Ziel hatte viele Gesteinsformationen zu bieten – der berühmte "Arches National Park"! Da er zu den beliebtesten Parks der USA gehört, muss man sich hier vorab eine Genehmigung buchen, um in den Park zu fahren. In meinem Fall war leider nur ein Zeitfenster ab 15 Uhr zu haben und dann musste ich sogar noch eine halbe Stunde in der Schlange vor der Einfahrt warten, bevor ich in den Park durfte. Der Park war wirklich herrlich, riesige Sandsteinformationen waren schon von der Straße aus zu sehen. Sogar einige der "Arches", der natürlichen Sandsteinbögen, konnte ich von der Straße aus entdecken. Aber mein Ziel war es natürlich, das Auto abzustellen und diese Naturwunder zu erwandern. Es machte wirklich sehr viel Spaß, auf den Wanderwegen die verschiedenen Bögen und Gesteinsformationen abzulaufen. Sobald man etwas weiter vom Parkplatz entfernt war, waren auch nicht mehr viele Leute unterwegs. So kam es auch, dass plötzlich ein Hirsch, nur ein paar Meter entfernt, meinen Weg kreuzte. Da die Campingplätze natürlich alle belegt waren, fuhr ich nach Sonnenuntergang noch aus dem Park und suchte mir, etwas entfernt vom Park, einen Platz zum Übernachten.

Es wurde eine kurze Nacht, denn vor Sonnenaufgang und bevor die Einfahrt zum Park besetzt war, war ich bereits im Park und suchte mir einen schönen Platz zum Frühstücken. Den ganzen Tag konnte ich nutzen, um mir verschiedenen Bögen zu erwandern, was in der Nachmittagssonne ganz schön schweißtreibend war. Gegen Abend folgte ich einer Allradpiste, erwanderte mir einen sehr abseits gelegenen Bogen und fuhr dann auf einer Schotterpiste aus dem Park heraus. Direkt hinter dem Zaun und somit außerhalb vom Park übernachtete ich mit herrlichem Blick auf die schneebedeckten Berge. Ohne lange Anfahrt ging es abermals in den Park hinein. Noch ein paar Felsformationen konnte ich erwandern, bevor ich endgültig diesen faszinierenden Ort, mit der höchsten Dichte von natürlichen Felsbögen, verließ. Noch einmal ging es kurz nach Moab, der schön gelegenen Stadt am Colorado River und dem „Mekka“ für Mountainbiker und Offroadfahrer, bevor es weiterging nach Norden.

Green River /Utah 13.06.2023 - Tag 210 der Reise Kilometer mit dem Rad: 4041 km Mit dem Auto: 15596 km