Australien Rückblick

Es ist dunkel und es regnet – ein langer Arbeitstag ist zu ende. Plötzlich sieht alles anders aus, wenn ich zurückdenke an meine 5-monatige Australienreise. Jetzt würde ich ein paar Dinge anders machen. Mit dem Rad? Vielleicht, aber sicher würde ich die Reiseroute anders legen, nämlich gegen den Uhrzeigersinn – wegen der Winde. Aber dies ändert sich ja auch mit den Jahreszeiten. Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären. Auch wenn es nicht ganz so trocken war und ich doch einige Male eine Eisschicht am Zelt hatte, muss ich sagen, dass die Jahreszeit richtig gewählt war. Lieber nicht ganz so heiß und die Sonne etwas kraftlos, als ständig von Schatten zu Schatten zu hecheln und beim Radfahren viel Wasser zu verbrauchen, das man mitschleppen muss. Das gerade dieses Jahr das regen-/schneereichste Jahr seit langem wird und mit Rekordkälte in Alice Springs aufwartet, konnte ich ja nicht wissen und hätte mich wohl auch in meiner Planung nicht beeinflusst. Wegen der langen Distanzen zwischen den Attraktionen ist es meiner Ansicht nach nicht gerade das Radreiseland schlechthin. Hunderte Kilometer geradeaus und hinzu kommt in manchen Landstrichen die schlechte und teure Versorgung, gepaart mit der oft wüstenartigen Landschaft – das frustriert manchmal. Auch andere Radreisende, die ich getroffen hatte beklagten sich über das oft eintönig Dargebotene am Wegesrand. Einer berichtete mir von Versuchen zu lesen während dem Radfahren. An der Ostküste kommt stellenweise noch der Schwerlastverkehr hinzu, der - dank nicht vorhandener Ausweichstrecken - manchmal bedrohlich nah an einem vorbei rauscht. Es gab für mich ein paar Höhepunkte zu denen sicher die Strecke von Townsville nach Cape Tribulation dazugehört, die ich sogar zwei mal geradelt bin. Auch mein Aufenthalt auf der Farm, die Blue Mountains oder Tasmanien mit dem Schnee zählen dazu. Zu meiner Überraschung war die "Hinterlandstrecke", die ich von Brisbane nach Sydney wählte, sehr abwechslungsreich und hat mir auch sehr gefallen. Vor allem auch weil dort so gut wie kein Verkehr war und jede Menge Tiere meinen Weg kreuzten. In den fünf Monaten und den 8014 geradelten Kilometern habe ich viel erlebt und konnte stets auf die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Australier zählen. Wenn das Wasser mir ausgegangen ist bekam ich nicht nur das ohne Probleme, nein auch noch eine Einladung zum Kaffee oder gar zum Abendessen war noch mit dabei. Das ist der Vorteil wenn man als einsamer Radfahrer unterwegs ist. Aufgrund der Euroschwäche ist es auch nicht gerade ein billiges Reiseland. Campen kann man an ausgewiesenen Raststätten oder gar im Outback sofern es nicht eingezäunt ist. Das kostet dann nichts und schont den Geldbeutel etwas.

Jetzt noch eine paar Fakten:

Höchstgeschwindigkeit: 83km/h, Längste Tagesetappe: 204 km, Etappen über 120 km: 23, Etappen über 140 km: 4, Etappen über 150 km: 5, Etappen über 160 km: 1, Etappen über 170 km: 2, Etappen über 200 km: 1, Schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit: 26.5 km/h, Längste Strecke ohne Essenspause: 130 km, Längste Strecke ohne Wasserversorgung: 240 km, Höchster Punkt mit dem Rad: 1270 m (MT Wellington Tasmanien), ohne Rad 1433 m (MT Pelion East – Tasmanien), Pedalumdrehungen bei 8014 km : ca. 640 000, Früheste Startzeit: 3 Uhr, Pannen: Zwei Plattfüße gleichzeitig, gebrochene Zeltstangen

Reisen: 

Kommentare

Hallo! Ich habe fast jeden Tag geschaut ob es neue Bilder oder einen neuen Bericht gibt! Es war sehr spannend, lehrreich und unterhaltsam mit Dir virtuell durch Australien zu radeln. Habe Dich manchmal beneidet aber auch manchmal gedacht, zum Glück bin ich zuhause... Vielen Dank fürs Mitnehmen! Lieber Gruss von Bärle