Auf dem Sprung nach Asien

Die deutschen Autobahnen bieten das gewohnte Bild, Baustellen und jede Menge Verkehr. Es zieht sich etwas bis wir bei Salzburg das Land verlassen. Österreich ist schnell gequert und auch in Slowenien läuft der Transit in großen Teilen heutzutage auf Autobahnen, also zügig. Bei Zagreb haben wir den ersten Nachtplatz. Nebel empfängt uns am Tag danach und die sehr langweilige Strecke von Zagreb in Richtung Osten (für Insider: im nachhinein wird klar, warum die Tonics-Tour nach Ossijek hier so feuchtfröhlich ausgeartet ist).

Die Grenze Kroatien-Serbien stellt kein Problem dar, nur die unverschämt hohe Maut für Transporter und die waghalsigen Manöver der LKW-Fahrer. Kurz hinter dem etwas trostlos aussehenden Belgrad schiebt uns fast ein fetter Truck von der Spur und nahe der bulgarischen Grenze entgeht ein 40-Tonner wie durch Geisterhand bei einem Überholvorgang einem Riesencrash mit zwei weiteren Lastern. In Bulgarien tut sich straßentechnisch, vermutlich auch mit der Unterstützung durch die EU, einiges. Doch der Feierabendverkehr um Sofia wird dennoch zur Geduldsfrage, weit kommen wir heute also nicht mehr. Bleibt das Wildzelten zwischen Sofia und Plovdiv. Ein schönes, verstecktes Plätzchen am Bach, perfekt!! Doch bald ist es aus mit der Ruhe, mitten in der Dunkelheit kommen drei finstere Gesellen und stöbern uns auf. Als es dann nachts auch noch an die 5°C herunterkühlt ist es vorbei mit der Idylle. Etwas steif von der Kälte blasen wir am folgenden Tag zum Angriff auf die letzten Kilometer bis in die Türkei. Doch schnell werden wir ausgebremst, ein LKW mit Überbreite versperrt den Weg, die Türkei rückt nur mühsam näher. Zum Glück läuft es an der Grenze dann flüssiger. Einzig der letzte Grenzbeamte hofft wohl noch auf ein Präsent und hält uns mit umständlichen Fragen zum Thema Iran, Treibstoff, Verschleierung usw. auf. Wesentlich herzlicher geht es auf der ersten Raststätte zu, wo wir von zwei freundlichen Einheimischen zum Tee eingeladen werden, bei dem ich mir auch gleich massiv den Mund verbrenne. Immer noch besser, als mit dem LKW aus der Türkei ausreisen zu wollen; ca. 10km (!!) stehen die LKWs in Schlange an der Grenze.

Isabel manövriert uns dann perfekt durch den hektischen Verkehr ins Herz von Istanbul. Unterhalb der blauen Moschee beziehen wir das Hotel und erfreuen uns an dem Trubel, der während des Ramazans hier abends herrscht. Mächtig Trubel gibt es dann auch noch mitten in der Nacht. Um 5:15 Uhr rennt eine Frau hilfe- und polizeischreiend durch das Hotel. Glücklicherweise scheint der Portier aber alles unter Kontrolle zu bringen. Also, noch einmal umdrehen und versuchen weiterzuschlafen.

Datum: 16.09.(Tag 4) - Tachometerstand: 287 060km - gefahrene Kilometer: 2253km / davon Europa 2253km / Asien 0km - Ort: Istanbul (Türkei)

Reisen: