Auf dem Dach Nordafrikas

Der Jebel Toubkal stellt klettertechnisch keine großen Ansprüche. Doch wenn man mit kaum einer Stunde Schlaf im Gepäck am Flughafen Marrakesch entführt und auf kleinen Pisten in die Berge gebracht wird, ohne ausreichende Anpassung an die Höhe mal schnell in 30h etwa 35km von etwa 1800m auf 4165m Höhe auf- und wieder absteigt, dann ist das schon eine reife Leistung. Oli zieht tapfer mit und wir erreichen, Hugo mit schnellem Schuh voran, ohne Probleme den Gipfel von Marokkos höchstem Berg. Nach zwei Tagen schweißtreibender Bergsteigerei erholen wir uns am Abend auf dem idyllisch gelegenen Zeltplatz von Omar dem Roten nahe Aremd von den Strapazen, bevor wir am nächsten Tag um 5:30Uhr ins Tal nach Marrakesch aufbrechen. Hugos Abgang naht, doch der wird unfreiwillig verzögert. Islands Vulkane spucken Asche und Europas Fluggesellschaften gehen wieder in die Knie. Der Ryan Air Flug nach Hahn ist annuliert. Guter Rat ist teuer, doch Stunden später tut sich eine Verbindung über Basel auf und DLRG-Vorstand Hugo erreicht mit erheblicher Verspätung doch noch sein Ziel Maulbronn.

Derweil hat Oli die Speicherkarte seiner Kamera glühen lassen. Kein Motiv in Marrakesch ist vor ihm sicher. Aus reinem Selbstschutz fahren wir am folgenden Tag weiter nach Norden, bevor er mit einer akuten Fotografitis ausfällt. Nördlich von Marrakesch fährt man in die intensiv landwirtschaftlich genutzte Meseta ein und die Landschaft wird eintöniger, doch auch hier warten Bonbons auf Fotofreunde. Südwestlich von Settat liegt die Burgruine Boualouane trutzig über dem Tal des Oued Oum er-Rbia. Gleich zweimal kommen wir hierher auf einen Besuch vorbei. Am Abend und dann wieder nach einer entspannten Nacht im Kiefernhain.

Vor Casablanca tut sich dann nicht mehr viel. Auch die durchaus ansehnliche Stadt, nebenbei mit über 3Mio. Einwohnern die größte Stadt Marokkos ist nur Durchgangsziel. Wir besuchen die Moschee Hassan II, seines Zeichens die zweitgrößte Moschee der Welt mit ihrem über 200m hohen Minarett. Imposant steht sie auf einem künstlich aufgeschütteten Fundament am Meer. Von Casablanca geht es über piekfeine Autobahnen via Rabat, der Hauptstadt, nach Norden. Diese Region Marokkos ist modern und besitzt die beste Infrastruktur des Landes, nicht aber zwangsläufig die besten Autofahrer. Vor Rabat knallt es nur wenige Meter vor uns gewaltig. Eine Massenkarambolage, die zum Glück glimpflich ausgeht, blockiert die Straße. Erst spät am selben Tag landen wir im lässigen Moulay Bousselham. Der Ort ist schön gelegen an der Mündung einer Lagune ins Meer. Trotz, vor allem marokkanischem Tourismuses, kann man hier unbehelligt seines Weges gehen. Kein anstrengendes Gehazzel, die Kinder fordern statt Bonbons nur etwas Aufmerksamkeit und sind hellauf begeistert, wenn wir sie bei ihren Taekwondo-Vorführungen filmen.

Datum: 10.05.(Tag 40) - Tachometerstand: 253 769km - gefahrene Kilometer: 6263km / davon Europa 2196km / Afrika 4067km - Ort: Moulay Bousselham (Marokko)

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