Adios Latinamerica

Zwei Nächte blieb ich in der „Weichsand Bucht“. Schnorcheln machte mir trotz der Kälte von 23 Grad, ich war höhere Temperaturen gewohnt, sehr viel Spaß. Korallen, allerlei bunte Fische und sogar eine Wasserschildkröte bekam ich zu Gesicht. Auch beim Angeln war ich erfolgreich und konnte mir einen schönen Fisch braten, bevor es wieder weiterging.

Viele Kilometer, nach der schönen Bucht, auf groben Bachbettsteinen hatte ich endlich wieder Asphalt unter den Rädern. Jetzt war es nicht mehr so weit bis zu dem vereinbarten Treffpunkt mit meinem Freund. Da ich etwas früher da war, konnte ich mich noch in den Fahrradsattel schwingen und ein paar einsame Straßen ab radeln. 6 1/2 Jahre nach unserem ersten Treffen in Terra del Fuego erkannte ich Mike sofort wieder, als er zufällig auch gerade einkaufen wollte, bevor wir uns an unserem Treffpunkt treffen wollten. Anders als ich, ist er seit damals noch immer unterwegs und hat auch Corona in der Einsamkeit der Baja ausgestanden. Schon auf dem Parkplatz hatten wir uns viel zu erzählen, bevor wir dann an eine schöne Bucht uns aufmachten. Die folgenden zwei Tage hatten wir uns viel zu erzählen und konnten nebenbei noch jede Menge Delfine und sogar Rochen sehen, die aus dem Wasser sprangen.

Nach den zwei Tagen, die viele Bierdosen das Leben kostete, ging es für mich dann schon wieder weiter. Teils über Asphalt, teils über endlose Pisten ging es durch Kakteen und Wüstenlandschaften immer weiter Richtung Norden. In San Ignacio, einer schönen Oase, machte ich nochmal einen Pausentag von der Fahrerei und genoss diese herrliche Landschaft nochmals vom Fahrrad aus. Mein straffer Zeitplan forderte abermals viele Stunden hinter dem Lenkrad zu sitzen. Nachts suchte ich mir immer einsame Übernachtungsplätze in Strandnähe, um dort noch entlangzuspazieren. Wal, Delfin, Seehund aber auch Schildkrötenknochen fand ich neben viel Plastikmüll bei den Spaziergängen.

Anders als im Süden wurde es hier auch tagsüber nicht mehr so warm und ich musste sogar wären der Fahrt die Heizung bemühen. Im Norden der Baja California wich die Wüstenlandschaft immer mehr und Felder wie auch Weinanbau gab es hier zu sehen. Das Wild campen war auch nicht mehr ganz so schön, da immer in einer Richtung ein Haus in Sicht war. Bei Tijuana und nach ein paar Stunden im stockendem Verkehr erreichte ich dann die Grenze zu den USA.

Die Grenzformalitäten gingen dann recht schnell und schon war ich in einer ganz anderen Welt. Unzählige breite Autobahnen mit vielen Anschlussmöglichkeiten konnte ich schon auf meinen ersten Kilometer sehen. Nichts mehr von dem chaotischen Verkehr oder gar der Lärmbomben, die in Lateinamerika von überall herkommen. Etwas verunsichert erreichte ich schließlich den Walmartparkplatz, auf dem ich übernachten wollte. Nur um zu erfahren, dass dies nicht mehr erlaubt sei. Welcome to the USA!

San Diego USA/Kalifornien 03.05.2023 - Tag 169 der Reise Kilometer mit dem Rad: 2680 km Mit dem Auto: 11828 km