Wood Buffalo NP und Yellowknife (NWT)

Nochmal treibt es uns in den wilden Norden! Yellowknife und der Wood Buffalo National Park sind die Ziele! Doch zunächst braucht Falco seine jährlichen Impfungen, was sich auch in einer Großstadt wie Calgary als nicht so ganz einfach erweist. Und auch die konsequent armselige Qualität meines US-Wohnwagens (Marke: Jayco – nicht kaufen!) zwingt mich wieder mal zu einem längeren Reparaturstop. Doch nach diesen logistischen Verzögerungen starten wir wieder Richtung Norden und legen am Kleinen Sklavensee erst mal eine Bade- und Erholungspause ein. Dann geht’s weiter Richtung Norden, vorbei an endlosen Feldern im nördlichen Alberta und in den Northwest Territories (wieder mal) durch dichte boreale Wälder. Im Wood Buffalo NP, der flächenmäßig etwas größer als die Schweiz ist, herrscht tatsächlich kein Mangel an Büffeln. Kein Vergleich natürlich zu früher, als geschätzte 60 Millionen dieser Boviden fast den gesamten nordamerikanischen Kontinent bevölkerten, bevor sie im 19ten Jahrhundert durch den weißen Mann fast ausgerottet wurden. Korrekterweise heißen die Buffalos im übrigen Bisons und ganz korrekt handelt es sich hier überwiegend um Wald-Bisons, eine im Vergleich zum normalen Prärie-Bison etwas mächtigere Unterart. Ein Bruchteil des Parks ist über Schotterstraßen zugänglich und auch schon entlang des Highways nach Ft. Smith kann man erfreulich viele Bisonherden oder auch einzelne der gewaltigen Bisonbullen vom Auto aus beobachten. Näherer Kontakt ist jedoch, auch aufgrund der momentanen Paarungszeit, nicht angeraten. Nur schwer können wir uns von dem sehr schönen und ruhigen Park und seinen noch gemütlicheren Bewohnern trennen. Doch die Zeit drängt, sonst reicht's nicht mehr für Yellowknife, wofür wir noch den halben Großen Sklavensee umrunden müssen. Und da wir schon mal wieder so weit in den Norden gefahren sind, wollen wir uns die einzige und somit auch die Haupt-Stadt der Northwest-Territories und die Diamanten-Metropole Kanadas nicht entgehen lassen. Wie so oft hat die Stadt ihren Namen einem lokalen Indianerstamm und ihre Existenz dem Bergbau zu verdanken, in diesem Fall wieder mal Gold, Anfang der 1930er Jahre. Da die Goldvorkommen sich jedoch als weniger ergiebig erwiesen, entdeckte man Anfang der 1990er Jahre eben Diamanten in der Tundra etwas nördlich der Stadt und stellte kurzerhand um. Wer hat der hat eben und derzeit sind in diesem Bereich drei Diamantenminen aktiv. Die Altstadt von Yellowknife, auf einer Landzunge im Großen Sklavensee, ist im wahrsten Sinne des Wortes auf Fels gebaut und durchaus einen kleinen Spaziergang wert. An fast jedem Bootsanleger hinter'm Haus dümpelt hier auch ein Wasserflugzeug, ein hier durchaus nicht unübliches Fortbewegungsmittel. Der kleine Ausflug in die Altstadt erweist sich wieder mal als Glücksgriff, denn als ich zum Landy zurückkehre parkt daneben ein gelber VW Beetle mit Wolfsburger Kennzeichen, darin eine gutaussehende, blonde junge Dame. Wie sich nach kurzem Gespräch auf Deutsch herausstellt handelt es sich um die Schwiegertochter von „Buffalo Joe“, dem Chef von „Buffalo Airways“, auch bei uns bekannt aus der DMAX Reality-TV Serie „Ice Pilots“. Netterweise komme ich so zu einer exklusiven, ausführlichen und sehr kompetenten Hangar- und Flugzeugführung am Folgetag, die aber auch für jedermann nach Voranmeldung und kostenlos zu haben ist. Danach ist es aber höchste Eisenbahn und wir müssen uns, für weitere Besucher, wieder auf den Weg Richtung Süden machen. Und auch der Wettergott macht deutlich, daß hier oben, Ende August die Saison vorbei ist. Über Nacht setzt ein kalter Wind aus Norden ein und die Temperaturen purzeln deutlich bis in den einstelligen Bereich, was uns den Abschied von den Northwest Territories zwar nicht schöner, aber doch etwas einfacher macht.

Reisen: