Kosovo - Bericht 7 - Prizren

Wie bereits angedeutet bin ich ja Mitte Mai nach Prizren umgezogen. Zum Umzug gibt’s nicht viel zu erzählen. Prizren selbst ist eine – für hiesige Verhältnisse und im Vergleich zu Pristina – recht schöne, alte Stadt mit leicht orientalischem Flair.

Hier betreiben also ein Kollege vom BKA und ich eine der Außenstellen der CIU. Unser office ist dabei – auch wieder – in einer KFOR-Kaserne untergebracht, genauer gesagt im HQ der MNTF-S (Multinational Task Force – South). Konkret ist dies das Deutsches Feldlager Prizren, es gibt hier drin aber auch noch Türken, Österreicher, Schweizer, Italiener, Bulgaren und natürlich Georgier. Die MNTF-S stand bisher eigentlich immer unter Deutschem Oberkommando, seit Ende Mai ist hier jetzt aber zur Abwechslung mal ein türkischer General Chef.

Unsere UNMIK-Kollegen residieren in einer UN-base am anderen Ende der Stadt. Von dort aus „monitoren“ sie das Wirken des KPS, der ja bekanntlich inzwischen fast alle polizeilichen Tätigkeiten selbstständig durchführt. Da sind wir zwar auch hier wieder räumlich getrennt von den anderen Polizeikollegen, aber wir halten trotzdem regelmäßigen Kontakt. Der hiesige UNMIK Regional-Commander, also der UNMIK-seitige Polizeichef der Region Prizren ist übrigens ein Kollege aus’m „Ländle“. Und auch sonst gibt’s hier noch zwei weitere Ba.-Wü.’ler und sogar einen Bayern – also alles fest in süddeutscher Hand!

Ansonsten ist es hier seit Wochen bollenheiß (gestern 41 Grad) und absolut trocken (nach einem auch sehr trockenen Winter). Dies hält aber die Einheimischen hier nicht davon ab, regelmäßig und trotz stetig spürbar nachlassendem Wasserdruck auf den Leitungen zu jeder Tages und Nachtzeit Unmengen von Wasser per Gartenschlauch auf Straße und Einfahrt vor Haus, Hof und Geschäft zu verspritzen – damit’s nicht so staubt, versteht sich! Tja, wenn’s denn Not tut ...

Naja, aber dafür scheint im Sommer der ganze Kosovo ein einziger Brandherd zu sein. Hier brennen an allen Ecken und Enden Feld, Wald und Wiese. Über mögliche Ursachen darf spekuliert werden. Jedenfalls gerät hier derzeit so manches - auch gut gemeinte - Feuerchen, derart außer Kontrolle, dass sogar die KFOR per Heli beim Löschen unterstützen muß. Wobei dann so ein Heli beim Tiefflug zur Wasseraufnahme schon mal von Kindern mit Steinen beworfen und beschädigt wird. Aber das darf man nicht so eng sehen! Westlich von Prizren brennt jetzt seit Tagen schon die spärliche Vegetation auf einem der höheren Berge vor sich hin. Zumindest optisch ein Spektakel, das nicht gelöscht wird, weil da ja niemand wohnt.

Bildermäßig hab ich natürlich ein paar Eindrücke von hier aus dem Camp rangehängt - soweit möglich, da hier wie üblich recht viel Fotografierverbot herrscht. Außerdem auch mal ein paar Beispiele für die zahlreich hier anzutreffenden UCK-Heldengedenksteine und noch paar andere Sehenswürdigkeiten.

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