Alaska Highway (Yukon Territory, British Columbia und Alberta)

Nach dem Dempster Highway Abenteuer stehen noch ein paar Tage sightseeing und shopping in Dawson City auf dem Programm – wenn wir schon mal hier oben sind … Danach lassen wir's langsam Richtung Südosten bergab laufen, zurück in die Zivilisation, genauer Calgary (Alberta). Aber wie gesagt langsam! Bevor wir wieder in der Metropole Whitehorse (YT) ankommen machen wir noch einen kleinen Ausflug nach Faro (YT), wo wir ein paar erholsame Tage in der Einsamkeit verbringen. Von hier aus unternehmen wir zwei kleine Ausflüge auf die South- und die noch holprigere North-Canol Road. Danach ist unser Bedarf an Offroad-Strecken aber für's erste endgültig gedeckt! Die Canol Pipeline (kurz für Canadian-Oil) wurde während des 2ten Weltkriegs von der US-Army gebaut, um eine Über-Land-Ölversorgung aus den ergiebigen Quellen im Nordosten (Norman Wells/ Northwest Territory) sicher zu stellen. Nach Kriegsende wurde die Pipeline jedoch recht schnell wieder aufgegeben. Heute werden nur noch die Teilstrecken im Yukon-Territory zu rein touristischen Zwecken erhalten. Über Whitehorse geht’s danach auf dem Alaska-Highway weiter in Richtung Südosten. Auch den Alaska-Highway haben wir dem 2ten Weltkrieg zu verdanken. Nach dem Angriff auf Pearl Harbour (07.12.41) und der Besetzung mehrerer Aleuteninseln durch die Japaner erschien die Gefahr einer Invasion des nordamerikanischen Festlands durchaus real, weshalb bereits bestehende, aber bisher nie durchgeführte, Pläne eiligst in die Tat umgesetzt wurden. In knapp 8 Monaten, vom Frühling bis Herbst 1942, schlug die US-Army, gefolgt von zivilen Baufirmen, unter schwersten Bedingungen und mit brachialer Gewalt eine Bresche durch das unwegsame nördliche Wald- und Sumpfland. Diese ursprüngliche „tote road“ war damals 1700 Meilen lang und wurde in den Folgejahren und nach Kriegsende vom Kanadischen Staat nach und nach geglättet, ausgebaut und verbessert, und heutzutage reist man auf der durchgängig befestigten Straße recht komfortabel nach Alaska. Ein touristisches Highlight entlang der Strecke ist übrigens der „signpost forest“ in Watson Lake (YT), begründet von einem heimwehkranken GI, der seinerzeit beim Bau des Alaska Highway eingesetzt war und hier das erste Schild mit der Entfernung zu seiner Heimatstadt errichtete. Damit war eine Tradition begründet, der noch heute viele der hier vorbeikommenden Touristen frönen. Nach letzter Zählung hängen hier über 84.000 Orts-, Kennzeichen-, und sonstige Schilder aus aller Herren Länder. Natürlich halte ich hier auch kurz an, eigentlich nur zur Besichtigung. Doch als ich einen Pforzheim Wegweiser entdecke, auf dem vermutlich 2008 vermutlich zwei Radfahrer einen Weltreisenden-Aufkleber hinterlassen haben, fühle ich mich verpflichtet. Kurzerhand baue ich die Leiter vom Dachzelt ab (um den einzigen freien Platz an diesem Pfosten zu erreichen) und nagle eines meiner Landy-Kennzeichen dort an. Natürlich handelt es sich hierbei um eine Doublette, im Gegensatz zu so manchem gestempelten amtlichen Deutschen Kennzeichen, das ich dort entdecke, ganz zu schweigen von den diversen Ortsschildern und Wegweisern …!?! Ein weiterer Pflichtstop ist sicher das „Fallen Four Memorial“ in Mayerthorpe (Alberta). Hier wurden am 05.03.2005 vier Mounties bei einer Durchsuchungsaktion von einem bereits polizeibekannten, psychisch auffälligen Täter aus dem Hinterhalt erschossen, übrigens mit einem H&K G3, das er illegal in den USA erworben und ins Land geschmuggelt hatte. In den darauffolgenden Jahren beschloss die Stadt Mayerthorpe, wo drei der vier Mounties auch stationiert waren, eine Gedenkstätte zu errichten. Hier ist die Welt noch in Ordnung! Und noch was gibt’s entlang des Alaska-Highway! Und zwar jede Menge Bären, die sich an den entlang der Straße blühenden Blümchen erfreuen (kulinarisch natürlich) und auch unsere ersten Bisons sehen wir hier.

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