2-tägige Schneeschuhtour über die Hörnergruppe im Allgäu

Wer es noch nicht versucht hat, der sollte es ausprobieren: das Schneeschuhwandern! Eine ideale Sache für all diejenigen, die sich nicht zu den Skifahrern oder Langläufern zählen, die einfach nicht stundenlang den Berg rauflaufen und runterrodeln möchten, aber trotzdem die weisse Pracht lieben und gerne im Winter draussen sind. Grundvoraussetzungen: Spaß! Etwas Kondition, denn so locker-flockig, wie es immer auf Bildern erscheint, geht es nicht durch den Tiefschnee. Hinterher weiss man sehr wohl, dass man sich sportlich betätigt hat! ;-)

So, und wer schon ein wenig das Schneeschuhwandern getestet hat und Spaß daran findet, dem sei hier eine 2-tägige Schneeschuhtour im Allgäu über die Hörnergruppe zwischen Ofterschwang und Bolsterlang empfohlen, die allerdings gute Kondition, Lawinenkenntnisse und beste Schneeverhältnisse erfordert.

Los geht es in Ofterschwang unterhalb der Gondelstation. Und zwar ab durch die Mitte und gleich steil bergauf – je nach Lust und Laune! Die ersten Höhenmeter werden flugs abgearbeitet, bis man auf dem ersten der Hörner steht: dem Ofterschwanger Horn. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein bekommt man hier schon einen Vorgeschmack auf die umliegenden Berge, sprich eine fantastische Aussicht!

Weiter gehts und immer schön mitten durch den tiefen Schnee rauf zum nächsten Horn, dem Sigiswanger Horn. Das nachfolgende Rangiswanger Horn wird im Anschluss daran fast schon spielend mitgenommen. Hier lohnt sich eine gemütliche Vesperpause (vielleicht ein Gipfelschnaps ...), um auch die tolle Aussicht auf die Bergpracht rund herum zu genießen.

Der höchste Punkt des ersten Tages ist der nachfolgende Weiherkopf, der vielleicht dem einen oder anderen Skifahrer ein Begriff durch die Hörnerbahn/Bolsterlang ist. Von hier aus ist's dann nicht mehr weit zum Großen Ochsenkopf und dem Tages- und Übernachtungsziel, dem Berghaus Schwaben.

Am zweiten Tag geht's gleich auf den höchsten Punkt der Tour, auf das Riedberger Horn. Und danach nur noch stetig bergab und das über den Wannenkopf bis hinab in's Tal nach Bolsterlang. Von der Talstation der Hörnerbahn kann zum Schluss einfach der Skibus wieder zurück bis Ofterschwang genutzt werden.

Alles in allem eine runde Sache, ein fantastische Tour mit wunderbaren Fernsichten und sehr viel Spaß im Schnee! Vor allem, wenn es frischen und leichten Pulverschnee hat ...

Hier noch einmal das Ganze in Zahlen:

Tag 1 (ca. 5 Stunden): Ofterschwang (864 m) - Ofterschwanger Horn (1.406 m) - Sigiswanger Horn (1.527 m) - Rangiswanger Horn (1.616 m) - Weiherkopf (1.665 m) - Großer Ochsenkopf (1.662 m) - Berghaus Schwaben (1.500 m)

Tag 2 (ca. 4 bis 5 Stunden): Berghaus Schwaben (1.500 m) - Riedberger Horn (1.787 m) - Wannenkopf (1.666 m) - Bolsterlang (892 m)

WICHTIGE TIPPS!

Im Rucksack sollte folgendes nicht fehlen: Mehrere warme Klamotten (am besten Zwiebelschälprinzip anwenden), selbstverständlich eine Wanderkarte der Gegend, Vesper (Ist ja klar!), Übernachtungsutensilien (Schlafsäcke & Isomatten werden im Berghaus Schwaben nicht benötigt), LVS-Gerät (Lawinenverschütteten-Gerät), Lawinenschaufel, Lawinensonde (mit dem LVS-Gerät allein kann ein Verschütteter niemals genau geortet werden - deshalb zählt die Lawinensonde zur Standardausrüstung), 2-Mann-Biwaksack (falls je doch mal flugs ein superschlechtes Wetter hereinbricht und man das Berghaus nicht findet), Rucksackapotheke, Stirnlampe.

Komplette LVS-Ausrüstungen können übrigens beim DAV, in Alpin- und Bergschulen sowie in den einen oder anderen Sportgeschäften ausgeliehen werden. Allerdings sollte hier beachtet werden, dass allein nur Ausleihen nicht ausreicht! Kenntnisse in Lawinenkunde sollten schon auch vorhanden sein, sonst nützt die beste Ausrüstung nichts ... Vor der Tour unbedingt Wetter- und Lawinenlage (Besonders wichtig!) erfragen!

Ebenfalls wichtig für Erstgeher solch einer längeren Tour: Schneeschuhwandern zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man einfach mitten durch die "Schneepampa" laufen kann, ohne auf geräumte Wanderwege zurückgreifen zu müssen. Das ist der Reiz des Ganzen! Trotz allem sollten Wildruhezonen im Winter respektiert und auch gemieden werden, denn durch des Schneeschuhgehers Aufscheuchen verbrauchen die Tiere in der Panik zu viel Energie, die sie im Winter aufgrund des Futtermangels nicht besitzen. Also bitte beachten und Ruhezonen auch Ruhezonen lassen!

Noch etwas: Schneeschuhwandern ist im Hochgebirge genauso zu behandeln wie eine Skitour – das Ganze findet in freiem Gelände ausserhalb geräumter Wege statt. Hierbei ist die Lawinengefahr in steilem Gelände nicht zu unterschätzen!

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen: Schneeschuhwandern ist eine tolle und spaßige Sache! Fun-Faktor: 100 Prozent!

Wer sich noch nicht in höheres und steileres Gelände wagt, lawinentechnisch nicht versiert ist, kann auch prima Touren im Tal unten oder auch einfach auf der Schwäbischen Alb machen. Im Prinzip ist's überall machbar, wo es ausreichend hohen Schnee hat!

Also, Schneeschuhe angeschnallt und ab durch die Mitte!

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