ÄGYPTEN '89
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Ägypten zwischen Wüste und Pyramiden

Noch reichlich grün hinter den Ohren bedeutete diese Reise den Startschuss der Weltreisenden. Hier wurde zum ersten Mal das Interesse für fremde Länder und Kulturen geweckt.

Mit der letzten Maschine in der Nacht erreichten wir seinerzeit Kairo aus der Luft. Da eine Hotelsuche nachts nicht mehr lohnte, verbrachten wir die ersten, unruhigen Stunden auf hartem Flughafen-Steinboden. Die schwierige Hotelsuche am nächsten Morgen öffnete uns etwas die Augen, dass wir manchem Taxifahrer und Händler in dieser grossen, fremden Stadt noch nicht gewachsen waren. Vielleicht hätten wir mit unseren 18/20 Jahren doch noch etwas Interrail machen sollen bevor wir den afrikanischen Kontinent betreten. Diese leisen Anfangszweifel legten wir aber bald ab und entwickelten uns, zumindest haben wir uns das gegenseitig mächtig eingeredet, schnell zu gewieften Travellern.

Vom Startpunkt Kairo mit den obligatorischen Besuchen im ägyptischen Museum und in Giseh führte uns der Weg per Nachtzug nach Luxor in das antike Theben. Dort verbrachten wir etliche Tage auf beiden Seiten des Nils, wobei vor allem die von Hotels unbehelligte Westseite (Stand 1989) deutlich mehr begeisterte.
Mit den verschiedensten Transportmittel wie Bus und Sammeltaxi ging die Reise weiter via Edfu und Kom Ombo nach Assuan. Die dortige Jugendherberge beeindruckte fast noch mehr als sämtliche Pyramiden mit ihren gewagten baulichen Defiziten. Abgebrühte Ägyptenreisende wie uns konnte das nicht schocken. Wir nutzten Assuan als Stationen zu Touren nach Abu Simbel oder in die Umgebung oder um uns beim Friseur die Augenbrauenhaare ausreisen zu lassen. Das sind bleibende Erinnerungen.

Von Assuan bewegten wir uns zurück nach Luxor und dann weiter über Quift nach Bir um Fawakhir ins Wadi Hammamad (Arabische Wüste). Drei Tage allein mit der Natur das läutert und deshalb ging es anschließend flugs ans Rote Meer. Allerdings nicht ohne vorher sämtliche Beduinen, die mit uns den Bus aus der Arabische Wüste an die Küste teilten um Jahre altern zu lassen. Während der Fahrt fiel uns eine kleine Tasche auf den Boden. Dieses Geräsch weckte etwa 100 schlafende mitreisende Einheimische, die bef ürchteten der Bus liesse das Gepäck auf freier Strecke liegen. Unglaubliche Szenen spielten sich ab, die wir nur durch extreme Gelassenheit wieder beruhigen konnten. Vermutlich wird an dieser Stelle der Wüste noch heute nach verlorenem Gepäck gesucht.

Quseir, Port Safaga, Hourghada,.. Klangvolle Namen am Roten Meer, die wir doch bald hinter uns liessen um wahnsinnigerweise mit einer Nussschale nach Sharm El Scheikh auf die Halbinsel Sinai überzusetzen. Seekrank bei Windstärke 1 bis 2; schreckliche sechs Stunden auf See. Dennoch hat es sich gelohnt, weil wir von Sharm El Scheikh an das Ras Muhammad vorstossen konnten. Unberührte Strände und ein geniales Tauchgebiet. Eine Isomatte zum Schlafen und etwas Verpflegung reichten für wundervolle Tage am Meer.
Das andere Highlight auf Sinai waren das Katarinenkloster und der nahegelegene Mosesberg, den wir selbstredend im Eiltempo bestiegen. Von dort fuhren wir via Suez-Kanal zurück nach Kairo wo wir die letzten Tage handelnd im Khan El Kalili Bazar verbrachten.